Montag, 17. Dezember 2007

Tolle HCT-Leistung nicht belohnt

Die Thurgauer NLB-Eishockeyaner zeigten gegen Lausanne vor 2738 Fans eine starke, kämpferische Leistung, mussten sich aber schliesslich dem Leader knapp mit 2:3 beugen.

Jürg A. Stettler
Kreuzlingen – Lausanne liess sich von der für einmal grossen Kulisse in der Bodensee-Arena – der HC Thurgau hatte 2000 Gratistickets an Schülerinnen und Schüler verteilt – nicht beeindrucken. Die Westschweizer gingen vor 2738 Fans gleich zur Sache und schon nach 18 Sekunden musste sich Keeper Hermann erstmals bezwingen lassen. Staudenmann hatte den Puck über die Linie gestochert. Die Thurgauer brauchten aber nicht lange, um sich davon zu erholen. In der 4. Minute lancierte Fehr mit schönem Steilpass Randegger und kurz danach scheiterte auch Alatalo nach toller Vorarbeit Truttmanns an Goalie Pellet. Beide Mannschaften schlugen ein hohes Tempo an und der HCT bot dem Leader durchaus Paroli. Korsch nach Pass Randeggers (7.) konnte den Lausanner Keeper aber ebenfalls nicht überwinden. Das Heimteam blieb kämpferisch, betrieb ein aggressives Forechecking und erarbeitete sich weitere Chancen. Gleichzeitig unterliefen den «Leuen» aber immer wieder unnötige Fehler bei der Angriffsauslösung.

Truttmann niedergestreckt
Ein solcher Fauxpas hatte eine Strafe gegen Mordasini zur Folge, welche die Gäste kaltblütig zum 2:0 durch Ruefenacht (18.) nutzten. Der Torschütze streckte dann nach 18:59 mit einem üblen Stockschlag auf den Oberarm Truttmann nieder. Der Lausanner wurde für sein Foul, mit dem er eine Verletzung des HCT-Topskorers in Kauf nahm, jedoch nur für 2x2 Minuten in die Kühlbox geschickt – nicht die einzige umstrittene Entscheidung des schwachen Ref Kunz! «Ich kann den Arm jetzt noch kaum bewegen», meinte Truttmann nach dem Match. Er dürfte wegen der Oberarmquetschung mindestens eine Woche fehlen. Auch im Spiel machte sich seine Abwesenheit bemerkbar. «Wir hatten mit den ersten zwei Blöcken inklusive Westerback, mit dessen Leistung ich sehr zufrieden bin, extra Powerplay-Situationen geübt», erklärte HCT-Coach Burgener, «aber Truttmanns Ausfall warf natürlich alles über den Haufen.» Thurgau kämpfte sich dennoch durch Meichtry (28.) auf 1:2 heran.

Der HCT musste danach in der attraktiven, mit hoher Intensität geführten Partie einen weiteren Dämpfer einstecken. Nach einem unnötigen Scheibenverlust kamen gleich drei Lausanner auf den HCT-Goalie losgefahren. Die Sirene heulte bereits und die grüne Lampe, die das Drittelsende anzeigt, leuchtete, als der Schuss von Meunier erst im Netz zappelte – auf dem Matchvideo klar ersichtlich – doch Ref Kunz gab den Treffer trotzdem. So musste das Heimteam im Schlussdrittel zu Unrecht wieder einem Zweitorerückstand nachrennen.Korsch (42.) probierte es mit Gewalt und tankte sich in der Mitte durch, konnte aber mit seinem Backhand-Abschluss den Lausanner Goalie nicht bezwingen. In der 44. Minute erkämpfte sich Alatalo im Angriffsdrittel die Scheibe, bewies viel Übersicht und legte auf Westerback zurück, der souverän zum 2:3-Anschlusstreffer vollstreckte. Doch die tolle Leistung der «Leuen», welche den Leader teilweise in dessen Verteidigungszone einschnürten, wurde nicht mehr belohnt. Kleinlich gepfiffene Strafen und mangelnde Kaltblütigkeit im Abschluss verhinderten den verdienten 3:3-Ausgleich, sodass die beherzt auftretenden Thurgauer doch als Verlierer vom Eis mussten.

HCT – Lausanne 2:3 (0:2, 1:1, 1:0)
Bodensee-Arena. 2738 Zuschauer (2000 Gratistickets). SR: Kunz (Grossniklaus, Jetzer).
Tore: 1. (0:18) Staudenmann (Sigrist) 0:1. 18. Ruefenacht (Pecker, Ausschluss Mordasini) 0:2. 28. Meichtry (Pargätzi, Westerback, Ausschluss Pecker) 1:2. 40. (40:00!) Meunier 1:3. 44. Westerback (Alatalo, Randegger) 2:3
HCT: Hermann; Wegmüller, Fäh; Meichtry, Pargätzi; Hug, Lattner; Korsch, Fehr, Randegger; Truttmann, Westerback, Alatalo; Falett, Annen, Mordasini; Eisenring, Müller, Mühlemann
Lausanne: Pellet; Merz, Lardi; Bonnet, Bernasconi; Schäublin, Benturqui; Morandi, Staudenmann, Sigrist; Ruefenacht, Lüssy, Bodemann; Pecker, Depraz, Meunier; Tognini, Chabloz, Bonnet
Strafen: 7x2 Min. 1x10 Min. (Alatalo – Disziplinarstrafe 60') gegen HCT, 10x2 Min. gegen Lausanne
Bemerkungen: HCT ohne Hendry, Keller, Mifsud (alle verletzt), dafür mit Randegger (Davos) und Hermann (Zug). Lausanne ohne Himelfarb, Baumann, Gailland, Grieder, Lötscher und Villa. 18:59 Truttmann scheidet nach Stockschlag verletzt aus. 55:22 Time-out Lausanne. 59:27 Time-out HCT und ab dann ohne Goalie.


Umstrittener Siegestreffer

Der HC Thurgau kassierte am Samstag vor der Saisonrekord-Kulisse von 2738 Zuschauern gegen Lausanne eine unglückliche 2:3-Heimniederlage. Den Siegtreffer für den NLB-Leader erzielte Meunier Sekundenbruchteile nach Ablauf des Mitteldrittels.

Markus Rutishauser
Dass Schiedsrichter Peter Kunz den Treffer trotzdem anerkannte, passte ins Bild seiner ungenügenden Gesamtleistung, der eine klar erkennbare Linie abging. Dies sorgte hüben wie drüben für unnötige Emotionen und ungläubiges Kopfschütteln. Nach dieser Niederlage ist der Rückstand der «Leuen» auf einen Playoff-Platz wieder auf sechs Punkte angewachsen, wobei die GCK Lions ein Spiel mehr ausgetragen haben. Morgen Dienstag gastiert der HCT beim fünftplazierten Langenthal, das am Samstag bei 1:7 in Biel arg unter die Räder geriet.

18 Sekunden
Der HCT geriet im «Weihnachtsspiel» in der stimmungsvollen Bodensee-Arena schon nach 18 Sekunden in Rückstand. Staudenmann überwand nach einem Zuspiel von Sigrist den Thurgauer Schlussmann Yves Hermann zum 0:1. Und als Ruefenacht den Leader in der zweiten Überzahl nach rund 18 Minuten sogar mit 0:2 in Führung schoss, schien die Partie zwischen dem Neunten und dem Ersten den erwarteten Gang zu nehmen.

Aber die Thurgauer schienen die Fans nicht enttäuschen zu wollen und steigerten sich ab dem Mitteldrittel deutlich. Meichtry war es schliesslich vorbehalten, ein druckvolles Powerplay mit einem harten Slapshot zum 1:2 abzuschliessen (28.). Die spielerischen Defizite machte der HCT mit umso grösserem Kampfgeist und einer generösen Laufbereitschaft wett. Statt des durchaus möglichen Ausgleichs kassierte das Team von Felix Burgener aber das 1:3. Nach einem Thurgauer Scheibenverlust in der gegnerischen Abwehrzone lief Meunier in Richtung Hermann und wuchtete die Scheibe kurz nach der blauen Linie ins rechte obere Eck. Der Puck zappelte aber erst wenige Zehntelsekunden nach Ablauf der Spielzeit im Netz. Schiedsrichter Kunz gab den Treffer trotzdem, zumal in der NLB keine Videoaufzeichnung zur Verfügung steht.

Westerbacks Premiere
Nach 44 Minuten gab der finnische Center Patrik Westerback, der für sechs Spiele anstelle des verletzten Scott Mifsud das «Leuen»-Dress trägt und ab Januar bei Vaasa (Fin) unter Vertrag steht, erstmals seine Visitenkarte in der Bodensee-Arena ab. Nach Pass von Alatalo traf der 33jährige genau in den Winkel und nährte mit dem 2:3 wieder die Hoffnungen der Fans auf eine Überraschung. Der HCT kämpfte in der Folge aufopfernd, doch Lausanne (mit Tognini) verteidigte seinen Vorsprung geschickt. Am Ende ging dem Gastgeber dann auch etwas die Luft aus, und Schiedsrichter Kunz löschte mit einer Strafe gegen Hug (58.) den letzten Hoffnungsfunken.