Montag, 3. Dezember 2007

HCT landet glücklichen 8:7-Sieg

In einer bis zum Schluss spannenden NLB-Eishockeypartie, in der beide Equipen in der Defensive mehrmals patzerten, sicherte sich Thurgau gegen Chur einen wichtigen Auswärtserfolg.



Jürg A. Stettler
Chur – Gegen Biel war Mifsud zwar noch Torschütze, gegen Chur musste der Kanadier jedoch erneut pausieren. Er klagte nach der 4:8-Niederlage wieder über Beschwerden in der Leiste und fehlte damit gegen die Bündner genauso wie die beiden grippekranken Hendry und Mordasini. Coach Burgener war daher gezwungen seine Formationen umzustellen, dennoch begannen die «Leuen» sehr offensiv.

Besonders wenn Truttmann, Fehr und Alatalo Druck machten, wurde es vor Keeper Walter (Leihgabe aus Lugano) gefährlich. Die offensive Einstellung machte den HCT jedoch auch anfällig auf Konter. Und dies nutzten die Churer nach 9:13 durch Portmann, der in der Mitte vergessen worden war und Schoop im HCT-Kasten kaltblütig zur Führung überwand. Thurgau versuchte auf den Rückstand zu reagieren, erhöhte das Tempo, liess sich aber nur 82 Sekunden danach erneut überraschen und kassierte so durch Masa das 0:2. Die Thurgauer gestalteten davon unbeeindruckt weiterhin das Spiel und nutzten das erste Überzahlspiel durch Meichtry (10.) zum Anschlusstreffer. Auch die zweite Strafe gegen Chur hatte Folgen. Arg bedrängt und bereits im Fallen konnte HCT-Topskorer Truttmann (17.) trotzdem zum 2:2 vollstrecken.

Nur offensiv genügend
Die Thurgauer blieben auch im zweiten Drittel mehrheitlich tonangebend und drängten die «Steinböcke» in die Defensive zurück. Doch in der eigenen Verteidigung schlichen sich immer wieder Nachlässigkeiten ein, von denen Jörg (25.) zum Glück nicht profitieren konnte. Da die Churer hinten aber ebenfalls nicht sattelfest waren, konnte Alatalo (27.) eine schöne HCT-Kombination zur erstmaligen Führung abschliessen.

Lange konnten sich die mitgereisten Thurgauer Fans jedoch nicht über das 3:2 freuen, denn nur 42 Sekunden danach glich Brulé wieder aus. Und weil Thurgaus Hintermannschaft in der 31. Minute Gendron zu viel Platz liess, mussten die Gäste kurz danach gar erneut einem Rückstand nachrennen. In doppelter Überzahl schaffte Pargätzi (34.) jedoch das 4:4. Kurz danach scheiterte Truttmann gar alleine vor Keeper Walter. Besser machte es Annen, der nach 36:27 per Shorthander die Burgener-Boys wieder in Front brachte. Die Partie wogte hin und her. Und da beide Defensiven nicht über alle Zweifel erhaben waren, ging das muntere Torschiessen vor 728 Fans weiter. Rieder (38.) sorgte vor dem letzten Abschnitt für den erneuten Gleichstand.
«Steinböcke» hartnäckig

Die «Leuen» starteten besser ins Schlussdrittel. Capaul (44.) traf aus spitzestem Winkel zum 6:5. Doch wie zuvor hielt die HCT-Führung nicht lange. Auch Atalalos 7:6 nach schöner Powerplay-Spielzug in der 49. Minute glichen die Churer wieder aus. Fähs Abstauber (57.) konnten die Thurgauer dann doch tatsächlich über die Zeit retten und sicherten sich so mit dem 8:7-Erfolg zwei wichtige Punkte.

Chur – HCT 7:8 (2:2, 3:3, 2:3)
Hallenstadion. 728 Zuschauer. SR: Fritsche (Kohler, Joris Müller)
Tore: 7. Portmann (Weber) 1:0. 8. Masa (Gendron) 2:0. 10. Meichtry (Fehr, Truttmann, Ausschluss Masa) 2:1. 17. Truttmann (Pargätzi, Meichtry, Ausschluss Haueter) 2:2. 27. (26:51) Alatalo (Korsch, Capaul) 2:3. 28. (27:33) Brulé (Rieder) 3:3. 31. Gendron (Fischer) 4:3. 34. Pargätzi (Truttmann, Ausschlüsse Brulé, Gendron) 4:4. 37. (36:27) Annen (Randegger, Hug, Ausschluss Korsch!) 4:5. 38. (37:43) Rieder (Brulé, Haueter, Ausschluss Korsch) 5:5. 44. (43:47) Capaul 5:6. 45. (44:32) Brulé (Rieder, Krüger) 6:6. 49. Alatalo (Truttmann, Ausschlüsse Dominic Müller, Schumacher) 6:7. 52. Gendron (Krüger, Brulé, Ausschlüsse Meichtry, Hug) 7:7. 57. Fäh (Randegger) 7:8
Chur: Walter; Haueter, Dominic Müller; Schumacher, Bigliel; Profico, Rigamonti; Fischer, Kessler; Krüger, Brulé, Rieder; Landolt, Weber, Portmann; Jörg, Masa, Gendron; Ziegler
HCT: Schoop; Wegmüller, Fäh; Meichtry, Romano Pargätzi; Hug, Lattner; Korsch, Capaul, Daniel Müller; Truttmann, Fehr, Alatalo; Falett, Annen, Randegger; Eisenring.Strafen: 11x2 Min., 1x5 Min. plus Spieldauerdisziplinarstrafe (Jörg – übertriebene Härte), 1x10 Min. (Schumacher – Check von hinten) gegen Chur, 11x2 Min., 1x5 Min. plus Spieldauerdisziplinarstrafe (Wegmüller – übertriebene Härte) gegen Thurgau
Bemerkungen: Thurgau ohne Keller, Mifsud (beide verletzt), Mordasini, Hendry (beide krank), dafür mit den Wiler Leihgaben Capaul und Lipp sowie Randegger (Davos). Chur ohne Rietberger (verletzt), dafür mit Walter (Lugano). 19. Pfostenschuss Rieder. Chur ab 58:52 ohne Goalie. 59:29 Time-out Chur.


-----------------------------------------------------------------------------------------------

Die Nerven behalten



In einer an Toren und Strafen reichen NLB-Begegnung gewann der HC Thurgau in Chur 8:7 (2:2, 3:3, 3:2). Das Siegtor schoss Fäh in der 57. Minute.

Christian Lohr

Der Erfolg der Burgener-Truppe in der Bündner Metropole fiel in der bis zum Schlusspfiff spannenden Partie zwar äusserst knapp aus. Gestohlen waren die drei Punkte aber keineswegs. Die Gäste vom Bodensee waren die Mannschaft mit dem gesamthaft wohl gepflegteren Spiel, die sich mit ihren groben Unsicherheiten in der Verteidigung selbst das Leben immer wieder von neuem unheimlich schwermachten.

Ausgleich dank Powerplay
Optisch war es wohl ansehnlich, was der HCT in den Anfangsminuten zeigte. Man ergriff die Initiative und spielte zielstrebig vorwärts. Defensiv war man jedoch überhaupt nicht bei der Sache. Dies nicht ohne Konsequenz. Dem ersten Gegentreffer in der 7. Minute folgte 83 Sekunden später der zweite. Durch den 0:2-Rückstand wachgerüttelt verbesserten sich die Gäste auch in der Effizienz ihrer Angriffsbemühungen. Meichtry (10.) und Topskorer Truttmann (17.) schossen ihr Team mit ihren Toren in den ersten beiden Powerplay-Situationen zum 2:2-Gleichstand.

Führung wechselte hin und her
Die erste Führung durch den Finnen Alatalo (27.) sollte noch gar nichts bedeuten. Denn in Chur war am 1. Advent sprichwörtlich ein Tag der offenen Tore angesagt. Die Führung wechselte gleich mehrfach hin und her. Fast im Minutentakt wurde auf dem Eis im Hallenstadion gejubelt.
Ausgangspunkt einiger Tore waren undisziplinierte Aktionen, die von Schiedsrichter Fritsche sehr konsequent geahndet wurden. Seitens der Bündner kam dabei eine sehr hohe Emotionalität ins Spiel. Pargätzi (34.) und Annen (37.) waren für die HCT-Treffer vier und fünf besorgt. 5:5 lautete das Resultat nach zwei Dritteln mit viel Abwechslung, allerdings eher nur bescheidenem Niveau.

Fäh erzielte Siegtor
In ähnlichem Stil ging es im dritten Durchgang weiter. Es war der unermüdliche Korsch (44.), der erneut vorlegte. Wieder folgte keine Minute später der Ausgleich. Und das Ganze begann von neuem, als Alatalo (49.) eine schöne Kombination bei doppelter Überlegenheit ausnützte.
Da Schoop im Thurgau-Kasten bei einer 3:5-Situation zweieinhalb Minuten später unglücklich daneben griff, war es noch nicht die Entscheidung. Diese fiel in der 57. Minute. Fäh erzielte den 8:7-Siegtreffer für die «Leuen».

Zu Gast beim Schlusslicht
Die Verschnaufpause vor dem nächsten Punktspiel fällt für den HC Thurgau wiederum nur kurz aus. Morgen Dienstagabend wird man in Neuenburg beim Schlusslicht eine weitere Auswärtspartie bestreiten. Auf dem Papier eine lösbare Aufgabe für die Ostschweizer gegen den Aufsteiger.