Montag, 24. Dezember 2007

Spielberichte EHC Chur - HC Thurgau vom 23.12.07

Chur verteilte keine Geschenke

Der HC Thurgau agierte im NLB-Eishockey gegen Chur viel zu verspielt und liess vor dem Tor die nötige Kaltblütigkeit vermissen. Dies wurde prompt mit einer 1:5-Niederlage bestraft.

Jürg A. Stettler
Chur - Im letzten Spiel vor Weihnachten musste der HCT auswärts in Chur antreten. Coach Burgener bot dazu vom EHC Frauenfeld Jann Pargätzi auf, um mit vier Angriffsformationen stürmen zu können. Die erste Gelegenheit besassen jedoch die Bündner. Rieder stach mit viel Tempo vom Flügel zur Mitte, fand aber in Schoop seinen Meister. Die Thurgauer versteckten sich nicht, zeigten schöne Kombinationen, aber Romano Pargätzi scheiterte (3.) an Chur-Goalie Mantegazzi. Thurgau hatte mehr von der Partie, kam sogar in Unterzahl zu Chancen. Doch Truttmann (5.), Mordasini (6.) und Meichtry (7.) brachten die Scheibe nicht am Churer Keeper vorbei, der recht unsicher wirkte und viele Scheiben abprallen liess. Die Gäste sorgten zwar für Unruhe vor dem Tor, waren vor den 671 Fans aber einen Tick zu verspielt.

Dies und die mangelnde Kaltblütigkeit wurden nach 9:12 bestraft, Jörg schloss einen Konter erfolgreich zum 1:0 ab. Statt darauf zu reagieren, kassierten die Thurgauer Strafen. Und drei Sekunden bevor Wegmüller aufs Eis zurückgekommen wäre, zappelte der Puck erneut im Netz. Nodari (15.) hatte getroffen. Kurz darauf hatten die Gäste Pech, als Korsch nur den Pfosten traf. Dann hagelte es diverse Strafen: Faletts Check gegen Topskorer Brulé hatte, in einem bis anhin nicht allzu intensiven Match, die Emotionen geschürt. Die Heimequipe musste ab 18:25 auf den Kanadier - Verdacht auf Knieverletzung - verzichten. Da sich kurz danach Truttmann zu einem Check gegen den Kopf eines Churers hinreissen liess, musste auch der HCT lange ohne Topskorer auskommen.

Thurgau steckte nie auf
Besonders heikel wurde es für Thurgau zu Beginn des Mitteldrittels, als man zu dritt gegen fünf verteidigen musste. Doch das Boxplay funktionierte gut und nur beim Pfostenschuss Bigliels (21.) musste man Glück in Anspruch nehmen. Endlich wieder vollzählig, erzwang Wegmüller (27.) nach toller Kombination den 1:2-Anschlusstreffer. Die Churer erhielten weiterhin zu viele Überzahl-Gelegenheiten, doch ihr eigenes Unvermögen und tolle Paraden von Keeper Schoop hielten den HCT vorerst im Spiel. Gerade als Thurgau langsam in Fahrt kam, wurde Korsch vom sehr inkonsequent pfeifenden Ref Schmutz nach einem Beinstellen, bei dem Schumacher danach unglücklich gegen die Bande prallte, zum Duschen geschickt. Diese Fünfminutenstrafe gab Chur den nötigen Raum, den Portmann (49.) zum 3:1 nutzte. Die «Leuen» bewiesen zwar viel Moral und machten selbst in Unterzahl Dampf, aber Annen (49.) und Alatalo (54.) reüssierten nicht. Die mangelnde Effizienz und die zu offensive Einstellung hatten Folgen, Thurgau lief in einen Konter, der von Krüger kompromisslos zum 4:1 abgeschlossen wurde. Da Burgeners Mannen aufgrund von Frust-Fouls und kleinlich gepfiffenen Vergehen kaum je vollzählig agierten, mussten sie auch noch das 5:1 durch Portmann (59.) hinnehmen.

Wird der HC Thurgau an die Kloten Flyers verkauft?
Felix Burgener meinte nach der Niederlage: «Wir hatten nicht die richtige Einstellung und waren zu verspielt. Nur mit harter Arbeit und gradlinigem Hockey können wir gewinnen.» Und der HCT-Coach ergänzte: «Wir waren in Weihnachtsstimmung, daher bin ich froh, dass gegen Ajoie am Freitag die Festtage vorbei sind.» Auf die Gerüchte, dass Thurgau an die Kloten Flyers verkauft werden soll, erwiderte Burgener bloss: «Wir müssen uns mit dem Hockey im Thurgau bewusst werden, wohin wir wollen. Da muss man alle strategischen Überlegungen miteinbeziehen.»

Chur – HCT 5:1 (2:0, 0:1, 3:0)
Hallenstadion. 671 Zuschauer. SR: Schmutz (Frei, Kehrli)
Tore: 10. Jörg (Gendron, Masa, bei angezeigter Strafe) 1:0. 15. Nodari (Krüger, Ausschluss Wegmüller) 2:0. 27. Wegmüller (Daniel Müller, Fehr, Ausschluss Nodari) 2:1. 49. Portmann (Rieder, Rigamonti, Ausschluss Korsch) 3:1 55. Krüger (Nodari, Krüger) 4:1. 59. Portmann (Krüger, Bigliel, Ausschlüsse Alatalo, Fehr) 5:1
Chur: Mantegazzi; Bigliel, Nodari; Schumacher, Fischer; Rigamonti, Dominic Müller; Krüger, Brulé, Rieder; Jörg, Masa, Gendron; Reto Müller, Weber, Portmann; Landolt, Wiedmer, Ziegler
HCT: Schoop; Wegmüller, Fäh; Meichtry, Romano Pargätzi; Hug, Lattner; Korsch, Fehr, Daniel Müller; Truttmann, Westerback, Alatalo; Falett, Annen, Mordasini; Eisenring, Jann Pargätzi, Mühlemann
Strafen: 10x2 Min. 1x10 Min. (übertriebene Härte – Masa) gegen Chur, 14x2 Min., 1x5 Min. plus Spieldauer (Beinstellen – Korsch), 1x10 Min. (Check gegen den Kopf – Truttmann), 1xSpieldauerdisziplinarstrafe (übertriebene Härte – Truttmann) gegen HCT
Bemerkungen: HCT ohne Hendry, Keller und Mif-sud (alle verletzt), dafür mit Jann Pargätzi (Frauenfeld). Chur ohne Rietbeger, Proficio, Haueter (alle verletzt), dafür mit Wiedmer (EV Zug). Pfostenschüsse: Korsch (18.), Bigliel (21.). Lattenschuss: Alatalo (54). 18:25 Brulé nach Check von Falett humpelnd vom Eis.


Bündner Stolperstein

Der EHC Chur bleibt für die «Leuen» ein unangenehmer Gegner. Beim 1:5 kassierte der HCT gestern die zweite Niederlage im dritten Vergleich.

Markus Rutishauser
Dass es in der NLB-Qualifikation keine sogenannt leichten Spiele gibt, hat die gestrige Begegnung in Chur einmal mehr bewiesen. Gegen einen Widersacher, der sich kaum mehr reelle Chancen auf einen Playoff-Platz ausrechnen kann, geriet die Mannschaft von Felix Burgener früh auf die Verliererstrasse. Jörg in der 10. und Nodari während einer Strafzeit gegen Wegmüller in der 15. Minute schossen die Gastgeber vor 671 Zuschauern mit 2:0 in Führung. Im Mitteldrittel war dann der Gast vom Bodensee das bessere Team und kam dank Wegmüller, der den Spiess umdrehte und von einem Ausschluss gegen Nodari profitierte, wieder auf einen Treffer heran.

Entscheidende Strafe
Und ein weiterer Ausschluss sollte schliesslich im Schlussdrittel die Weichen stellen. Korsch wanderte nach einem Beinstellen auf die Strafbank. Diese Überzahl nützte Portmann zum wegweisenden 3:1 (49.). Und sechs Minuten später sorgte der beste Churer Angreifer, Patrick Krüger, mit dem 4:1 für klare Verhältnisse. Für das Schlussresultat war Portmann in doppelter Bündner Überzahl besorgt. Insgesamt verteilte Headschiedsrichter Schmutz 105 Strafminuten.
Für Chur war dies das erste Erfolgserlebnis nach zuletzt neun Niederlagen in Serie, dies, obwohl Captain Marc Haueter fehlte und dann auch noch der Kanadier Steve Brulé früh (19.) ausschied.

Die nächsten Spiele
In diesem Jahr bestreitet der HC Thurgau noch zwei Meisterschaftsspiele. Am Freitag gastiert der HC Ajoie in der Bodensee-Arena (Anspielzeit 19.45 Uhr) und zwei Tage später kommt es dann in Olten zum «Strichduell». Im ersten Ernstkampf des neuen Jahres gastiert am 2. Januar (17.00 Uhr) Leader La Chaux-de-Fonds in Kreuzlingen.