Samstag, 8. Dezember 2007

Thurgau-Sieg trotz 1:4-Rückstand

In der NLB gewann der HC Thurgau gegen Olten mit 7:5 und rückt damit bis auf einen Punkt an den Strich heran.



Markus Zahnd
Kreuzlingen - Es war ein verrücktes NLB-Eishockeyspiel, das die «Leuen» ihren Fans zeigten. Dass die Thurgauer das Eis am Schluss als Sieger verlassen konnten, lag vor allem an einer Leistungssteigerung nach einem völlig missglückten Auftritt im Startabschnitt. Mit diesen drei verdienten Punkten schloss der HCT (9.) bis auf einen Zähler zu den GCK Lions (8.) auf. Damit kommt es morgen Sonntag in Küsnacht gegen die Zürcher zu einem kapitalen Match.

Der Start gelang den Gastgebern noch nach Mass, denn nach nur 73 Sekunden nutzte Truttmann einen Fehler in der Oltener Defensive zum 1:0 aus. Danach präsentierten sich die Thurgauer aber von ihrer allerschlechtesten Seite. In der Offensive war eine spielerische Linie nicht im Entferntesten erkennbar und in der Defensive liessen sie die gegnerischen Stürmer nach Belieben gewähren. Hirt (8. und 11.), Tibbetts (10.), und Trachsler (15.) genossen ihre Freiheiten und schossen ihr Team bis zur ersten Pause mit 4:1 in Front. Der Zorn von Felix Burgener war in der ganzen Bodensee-Arena zu hören Dementsprechend laut dürfte der Coach dann auch in der Kabine geworden sein.

Dynamik und Aggressivität
Die harten Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Denn im zweiten Drittel sah man einen ganz anderen HC Thurgau. Die «Leuen» spielten nun aggressiver, dynamischer und vor allem mit Zug zum gegnerischen Tor. Bereits in der 22. Minute traf Randegger im Powerplay zum 2:4. In der Folge setzten die Thurgauer energisch nach und erspielten sich eine Reihe erstklassiger Möglichkeiten. Mit einem Doppelschlag innert 39 Sekunden schaffte Alatalo den längst fälligen Ausgleich. Olten tauchte nur noch sporadisch vor dem Thurgauer Gehäuse auf. Wirklich gefährlich wurde es daher erst in der 39. Minute wieder. Und weil Hüter Schoop den Schuss Tibbetts‘ unnötigerweise passieren liess, lagen die Gäste erneut in Führung. Der HCT reagierte aber prompt und kam durch Hubacek, der Tscheche vertrat wieder-um den verletzten Mifsud, zum 5:5.

2:0 im Schlussabschnitt
Nach der Thurgauer Dominanz im Mitteldrittel wogte das Geschehen in den letzten 20 Minuten hin und her und es kam vor beiden Toren zu heis-sen Szenen. Der nächste Torjubel war dann den heimischen Fans vergönnt: Randegger, der eine hervorragende Leistung zeigte, schloss einen Angriff zur erstmaligen Führung ab. In der Folge mussten die Gastgeber einige Male das Glück beanspruchen, der Ausgleich fiel aber nicht. 30 Sekunden vor Schluss machte dann Topskorer Truttmann mit einem «Empty-Netter» alles klar und sorgte so für den absolut verdienten Heimsieg.

Thurgau – Olten 7:5 (1:4, 4:1, 2:0)
Bodensee-Arena. 761 Zuschauer. SR Stricker, Lombardi/Longhi
Tore: 2. Truttmann (Alatalo) 1:0. 8. Hirt (Aeschlimann, Tibbetts; Ausschluss Annen) 1:1. 10. (9:23) Tibbetts (Aeschlimann) 1:2. 11. (10:05) Hirt (Boss) 1:3. 15. Trachsler (Dähler, Boss; Ausschluss Meichtry) 1:4. 22. Randegger (Fäh, Hubacek; Ausschluss Schwarzenbach) 2:4. 35. (34:22) Alatalo (Truttmann, Pargätzi) 3:5. 36. (35:01) Alatalo (Fehr, Truttmann) 4:4. 39. (38:21) Tibbetts (Bloch, Hirzel) 4:5. 39. (38:49) Hubacek (Fehr, Truttmann; Ausschluss Hirt) 5:5. 51. Randegger (Annen) 6:5. 60. (59:30) Truttmann (Ausschluss Fäh!/ins leere Tor) 7:5
Strafen: Je 6x2 Minuten
Thurgau: Schoop; Wegmüller, Fäh; Pargätzi, Meichtry; Hug, Lattner; Korsch, Hubacek, Randegger; Alatalo, Fehr, Truttmann; Falett, Annen, Mordasini; Müller, Eisenring, Mühlemann
Olten: Leimbacher; Bloch, Schnyder; Dällenbach, Stapfer; Boss, Hirzel; Aeschlimann, Tibbetts, Wüthrich; Schwarzenbach, Hirt, Hiltebrand; Trachsler, Rohrer, Dähler; Hildebrand, Küng
Bemerkungen: Thurgau ohne Keller, Hendry und Mifsud (alle verletzt), Olten ohne Boutin (hat den Verein verlassen), Kparghai (Ex-HCT), Meister und Schwarz (alle verletzt). 34:22 Time-out Olten. Olten 59:13 bis 59:30 ohne Goalie



Verrücktes Spiel gewendet



Thurgau bezwingt Olten nach 1:4-Rückstand noch mit 7:5 – Anschluss an Strich geschafft

Trotz eines frühen 3-Tore-Rückstands gab sich der HC Thurgau gegen den EHC Olten nicht auf. Mit bewundernswerter Kampfkraft erspielten sich die «Leuen» ab Spielmitte noch einen 7:5(1:4, 4:1, 2:0)-Sieg.

Christian Lohr
Zum Abschluss der ersten Hälfte des rund fünf Monate dauernden Qualifikationsprogramms erhielt der HCT Besuch vom an siebter Stelle klassierten Solothurner Team. Die «grauen Mäuse» erwiesen sich dabei in der mässig besuchten Bodensee-Arena als ein attraktiver Gegner, der seine Stärken gleich wie die Gastgeber in der Offensive hatte.

Vier Gegentreffer
Der HC Thurgau bot im ersten Drittel miserable Defensivarbeit. Dem Führungstor durch Truttmann nach nur 73 Sekunden schlossen sich gleich eine Reihe von Abstimmungsproblemen vor dem Tor von Keeper Schoop, bei dem sich Licht und Schatten gestern immer wieder abwechselten. Gleich viermal schlug es bei den Einheimischen im ersten Durchgang hinten ein. Olten war in zwei Überzahlsituationen erfolgreich und nützte weitere Szenen, in denen beim HCT unverständlicherweise panikartig reagiert wurde.

Alatalos Doppelschlag
Im Mittelabschnitt änderte sich das Geschehen. Thurgau festigte sich in der Defensive und beeindruckte durch Kampfkraft. Besonders aufzufallen vermochte in dieser Beziehung Randegger. Der Leihspieler vom HC Davos läutete in der 22. Minute mit seinem Tor zum 2:4 eine grossartige Aufholjagd der Gastgeber ein. Entscheidend war dann, dass es dem Finnen Altalo in der 35. und 36. Minute mit einem Doppelschlag innerhalb von 39 Sekunden gelang, den Ausgleich zum 4:4 herzustellen. Tibbetts erneuten Führungstreffer beantwortete Truttmann noch vor der zweiten Eisreinigung mit dem 5:5.

Der verdiente Lohn
Best Player Marco Truttmann mit 2 Toren und 3 Assists

Vor allem mit der Offensive hatten es die beiden Mannschaften auch im Schlussdrittel. Nach vorne ging es ab wie die Feuerwehr. Und hinten hiess es gut Glück, dass nichts passierte. Wieder war es das Energiebündel Randegger, der in der 51. Minute mit dem 6:5 einen speziellen Akzent setzte. Olten, das im Mitteldrittel mit dem scheinbar komfortablen Vorsprung im Rücken zu wenig getan hatte, wollte nochmals zulegen. Doch Schoop steigert sich und liess nichts mehr anbrennen und Truttmann traf in der 60. Minute zum 7:5. Der wichtige Heimsieg war ein verdienter Lohn.

Bei GCK Lions und Sarah Meier
Wenn die Thurgauer «Leuen» morgen Sonntagnachmittag ab 16 Uhr in Küsnacht auf die GCK Lions treffen, dann erwartet die Zuschauer das grosse Duell am Strich. Die Burgener-Truppe ist nach der Zürcher Niederlage in Martigny bis auf einen Zähler aufgeschlossen. Angesagt ist auch ein Auftritt der Schweizer Eisprinzessin Sarah Meier in der zweiten Drittelspause.