Montag, 10. Dezember 2007

HCT nun endlich über dem Strich

Die Thurgauer schafften in einer sehr animierten NLB-Eishockey-Partie gegen die GCK Lions den Sprung über den Strich. Nach einer tollen Leistung sorgte Hubacek im Penaltyschiessen mit einem äusserst souverän erzielten Treffer für den 4:3-Erfolg.



Jürg A. Stettler
Küsnacht - Im Rahmen der traditionellen GCK-Lions-Hockey-Party stand für einmal nicht Grauwiler, sondern der finnische ZSC-Keeper Sulander beim heissen Strichkampf gegen den HC Thurgau zwischen den Pfosten. Nachdem sich in den letzten beiden Jahren jeweils die Churer "Steinböcke" die Zähne am finnischen Routinier ausgebissen hatten, versuchten ihn dieses Mal die "Leuen" zu überwinden. Nach 57 Sekunden prüfte Alatalo seinen Landsmann erstmals und kurz danach scheiterte auch Topskorer Truttmann. Im Gegenstoss sorgte Tiegermann für viel Gefahr vor HCT-Keeper Schoop.

Die beiden Teams zeigten vor den 1050 Fans (Saison-Rekord) attraktives und intensives Offensivhockey. Truttmann (11.) fand aber auch beim zweiten Anlauf keine Lücke in der finnischen Wand. Danach wurde der Thurgauer Angriffselan durch Strafen gehemmt. Die Burgener-Boys zeigten jedoch ein aggressives und sehr kompaktes Boxplay und liessen das Heimteam kaum in gute Abschlusspositionen kommen. Die Abschlüsse von Holzer (14.) und Johner (15.) waren zudem eine sichere Beute von Thurgaus Schoop. Als alle schon mit einem 0:0 zur ersten Pause rechneten, knallte Johners die Scheibe an den Pfosten. Statt zu klären, liess die HCT-Defensive danach Gruber zu viele Freiheiten und diese nutze er 26 Sekunden vor dem Pausenpfiff zur 1:0-Führung.

Pargätzi überwand Sulander
Die Thurgauer versuchen im mittleren Abschnitt sofort auf den Rückstand zu reagieren. Und nach 22:17 war es mit Pargätzi ausgerechnet ein Verteidiger, welcher NLA-Keeper Sulander zum verdienten 1:1-Ausgleich bezwingen konnte. Und kurz darauf scheiterte Annen am Finnen. Lange konnten sich die Gäste jedoch nicht über den Gleichstand freuen, denn Ref Koch schickte in der 24. Minute gleich zwei Thurgauer in die Kühlbox. Von der doppelten Überzahl profitierten die GCK Lions trotz vehementer HCT-Gegenwehr: Tiegermann (25.) lenkte einen Schuss Johners unhaltbar zum 2:1 ab. Nach 32:56 war für Sulander – wie zuvor geplant – Feierabend. Er überliess seinen Kasten Grauwiler, der nur Sekunden danach gegen Falett in Extremis retten konnte. Und in der 38. Minute scheiterte Korsch am GCK-Goalie.

GC führte sogar 3:1
Thurgau suchte den Ausgleich, doch bei einem Zürcher Konter kamen sich Hug und Falett, statt zu klären, in die Quere. Tiegermann war lachender Dritter und passte zur Mitte, wo Badertscher kaltblütig zum 3:1 vollstreckte. HCT-Coach Burgener reagierte im Schlussabschnitt und beorderte Visp-Leihgabe Hubacek zusammen mit Truttmann und Alatalo aufs Eis. Die Power-Formation schnürte die «Lions» zwar in deren Verteidigungszone ein, konnte aber vorerst aus der klaren Dominanz keinen Profit ziehen. Erst nach 47:17 gelang Alatalo zuerst der verdiente Anschlusstreffer und nach 56:02 lenkte er einen Schuss Fähs gar zum 3:3 ins Netz.
In einem packenden NLB-Duell suchten beide Mannschaften die vorzeitige Entscheidung, aber weder in der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung fiel trotz guter Gelegenheiten ein weiterer Treffer. So musste das Penaltyschiessen entscheiden. Badertscher, Truttmann, Johner, Alatalo und Gruber scheiterten jeweils an den Keepern, ehe Hubacek souverän vollendete und damit dem HCT den Sieg sicherte. Durch das knappe 4:3 gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um einen Rang unter den ersten Acht, steht der HC Thurgau nun endlich über dem Strich, erstmals auf einem Playoff-Platz.

GCK – HCT 3:4 (1:0, 2:1, 0:2, 0:0) n. P.
KEK Küsnacht. 1050 Zuschauer. SR: Koch (Lombardi, Longhi)
Tore: 20. (19:34) Gruber (Schelling, Johner) 1:0. 23. Pargätzi (Alatalo) 1:1. 25. Tiegermann (Johner, Gruber, Ausschlüsse Mordasini, Lattner) 2:1. 39. Badertscher (Tiegermann, Gruber) 3:1. 48. Alatalo (Truttmann, Meichtry, bei angezeigter Strafe) 2:3. 57. Alatalo (Fäh, Truttmann) 3:3

GCK Lions: Sulander (ab 32:56 Grauwiler); Holzer, Cadoneau; Pienitz, Geering; Schefer, Steven Schoop; Schwarz; Schelling, Johner, Gaetano Genoni; Gruber, Badertscher, Tiegermann; Lemm, Ulmann, Schommer; Wolf, Wollgast, Kienzle
Thurgau: Andreas Schoop; Wegmüller, Fäh; Pargätzi, Meichtry; Hug, Lattner; Korsch, Hubacek, Eisenring; Alatalo, Fehr, Truttmann; Falett, Annen, Mordasini; Müller
Strafen: 7x2 Min. gegen GCK Lions, 6x2 Min. gegen Thurgau
Bemerkungen: GCK Lions ohne Ganz, Tiziano Genoni, Sidler, Riolo, Rüegg, dafür mit Sulander (ZSC Lions). Thurgau ohne Keller, Hendry und Mifsud (alle verletzt), Randegger; 8. Lattenschuss Wegmüller. Pfostenschüsse Johner (20./49.). 59:46 Time-out HCT.


Die Party verdorben



HC Thurgau besiegt GCK Lions 4:3 im Penaltyschiessen – «Leuen» nun über dem Strich

Christian Lohr
Zu Beginn des dritten Qualifikationsviertels ist der HC Thurgau auf einen Playoff-Platz vorgerückt. Dies nach einem 4:3(0:1, 1:2, 2:0)-Erfolg im Penaltyschiessen bei den GCK Lions.

Die Zürcher hatten gestern Nachmittag auf der Kunsteisbahn in Küsnacht zur grossen Vorweihnachts-Party eingeladen. Zu den Gästen der Lions zählten neben immerhin 1050 Zuschauern auch die viel bejubelte Eislauf-Prinzessin Sarah Meier, die einen Tag nach dem erneut gewonnenen nationalen Meistertitel ein kurzes Showprogramm zum Besten gab.

Konditionell überlegen
Und dann war da eben noch die Mannschaft von Felix Burgener angereist. Die Spieler vom Bodensee, die sich zuletzt kontinuierlich punktemässig an die GCK-Formation herangetastet hatten, hielten sich dabei lange vornehm zurück. Als es dann aber nach der vom konditionell überlegenen HC Thurgau klar dominierten Verlängerung im Penaltyschiessen um die definitive Punkteverteilung ging, da wurden die Thurgauer zu echten Verderbern der Party.

Hubacek traf als Einziger
Der tschechische Leihspieler Hubacek (vom EHC Visp) entschied als einziger Torschütze des Penaltyschiessens eine intensiv geführte Partie für den HCT. Dessen Keeper Andreas Schopp hatte selber zuvor seine starke Leistung mit drei parierten Penalties von Badertscher, Johner und Gruber gekrönt. Ebenfalls gescheitert waren Truttmann und Alatalo.

Dem immer besser in Form kommenden Finnen hatten es die Ostschweizer zu verdanken gehabt, dass sie nach zwei bescheidenen Dritteln im Schlussabschnitt doch noch zum Feiern kamen. Der 36-jährige Flügelstürmer machte in der 48. wie auch in der 57. Minute seine ganze Routine deutlich, als er aus einem 1:3-Rückstand den kaum mehr für möglich gehaltenen Gleichstand erzielte.

Rückstand gegen Sulander
Bei beiden Toren konnten die Gäste in Überzahl agieren. Vorher hatte man sich noch in mehreren Powerplay-Situationen nicht gerade allzu geschickt angestellt. Der ungebrochene Wille überzeugte allerdings wie schon am Freitag im gewonnenen Heimmatch gegen Olten.
Damit wurde im dritten Drittel ein Bild korrigiert, das in den ersten 40 Minuten doch einige Fragezeichen bot. So wunderte man sich, dass Thurgau zwar defensiv ziemlich stabil wirkte, im Angriff lange aber recht verhalten agierte. Die GCK Lions profitierten vom Einsatz von Torwart Sulander vom Partnerteam ZSC Lions. Während knapp 33 Minuten stand er im Kasten und wehrte in dieser Zeit einige Male in brenzligen Momenten stark ab.

An achter Stelle
Das gewonnene Zählerpaar katapultierte den HC Thurgau an den an Punkten gleichauf liegenden GCK Lions vorbei über den Strich auf die achte Stelle. Der Vorteil gegenüber den Zürchern ist dabei grösser als die Wertung nach den drei bisherigen Direktbegegnungen (5:4 Punkte). Die Lions haben nämlich bereits eine Partie mehr absolviert.

Nächster HCT-Gegner ist bereits morgen Abend auswärts ab 20 Uhr der EHC Visp. Die Walliser erlebten ein schwarzes Wochenende mit zwei Niederlagen. Zuerst verlor man in La Chaux-de-Fonds 0:4 und zog gestern überraschend auch daheim gegen Sierre-Anniviers mit 4:6 den Kürzeren.