Montag, 21. Januar 2008

Spielbericht Lausanne HC - HCT vom 20.01.08


HC Thurgau verschenkt den Sieg


Die NLB-Eishockeyaner des HC Thurgau führten in Lausanne 3:0, 5:1 und eineinhalb Minuten vor dem regulären Ende 6:4. Dennoch traten die «Leuen» mit einer 6:7-Niederlage nach Verlängerung die Heimreise an.

Lausanne – Nach 58:25 schien die Überraschung perpekt. Truttmann hatte den HC Thurgau beim klaren Favoriten mit 6:4 in Führung geschossen. Und der HCT witterte im Kampf um die Playoff-Plätze wieder Morgenluft. Doch das bittere Ende stand Felix Burgener und seinem Team noch bevor. Baumann und Sigrist (nach 59:27 Minuten mit sechs Feldspielern) konnten für das Heimteam noch ausgleichen, und in der Overtime gelang dann Lausannes Topskorer Pecker nach 96 Sekunden der siegbringende Treffer. Profiteur von Thurgaus Niederlage waren das spielfreie Visp, das sich als viertes Team für die Playoffs qualifizierte, und die GCK Lions, die dank dem 5:3 gegen Sierre den Vorsprung auf Rang 9 auf elf Punkte ausbauten.

Guter Auftakt
Erwartungsgemäss hatte Lausanne vom Startbully weg das Kommando übernommen. Bereits nach 44 Sekunden wanderte Wegmüller auf die Strafbank, und die Westschweizer konnten erstmals in Überzahl spielen. Die Gastgeber schienen jedoch ihr Selbstvertrauen in der Kabine vergessen zu haben und versuchten ihr Glück mit Einzelaktionen – vergeblich. Als sich der HC Thurgau erstmals aus der Umklammerung der Westschweizer lösen konnte, ging er auch gleich in Führung. Annen hatte von Peckers Scheibenverlust profitiert. Danach gewannen die Gäste aus der Ostschweiz mehr und mehr die Oberhand. Dass die «Leuen» doch noch in Schwierigkeiten kamen, lag an vier 2-Minuten-Strafen, die sie bis zum Ende des ersten Drittels kassierten. In der 16. Minute musste das Team von Felix Burgener gar 59 Sekunden lang in doppelter Unterzahl agieren. Weil Lausanne auch daraus kein Kapital schlagen konnte, ging der HCT mit einer verdienten 1:0-Führung in die erste Pause.

Meichtrys Doublette
Im Mitteldrittel hatten die Lausanner zunächst die besseren Einschussmöglichkeiten. Himelfarb (24.) und Bodenmann (30./Pfostenschuss) scheiterten jedoch knapp. Kurz darauf schloss Meichtry eine schöne Kombination über Hendry und Truttmann zum 0:2 ab. Als Meichtry dann auch noch das 0:3 (via Bande und den Schlittschuh von Lausanne-Goalie Tobler) erzielte, schienen die «Leuen» endgültig auf der Siegerstrasse. Weil Fehr (39.) – in Unterzahl – und Lattner (40.) die passende Antwort auf den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer durch Siegrist (35.) gaben, führte der HCT nach zwei Dritteln 5:1.

Als Lausanne im Schlussabschnitt durch Schäublin (44.), Pecker (49./in Überzahl) und erneut Siegrist (58.) auf 4:5 verkürzt hatte, zeichnete sich der späte Umschwung ab. Truttmanns vermeintlicher Treffer zum 4:6 bedeutete für die Gäste nur scheinbar die Erlösung. Die nun wie entfesselt aufspielenden Westschweizer «stahlen» in den Schlusssekunden den über weite Strecken der Partie überraschend stark agierenden Thurgauern noch den sicher geglaubten Vollerfolg. (aab/tz)

Lausanne – Thurgau 7:6 n.V. (0:1, 1:4, 5:1, 1:0)
Malley. 2578 Zuschauer. SR Baumgartner, Lombardi/Longhi
Tore:9. Annen (Korsch, Falett) 0:1. 32. Meichtry (Hendry, Truttmann) 0:2. 33. Meichtry (Hendry, Westerback) 0:3. 35. Sigrist (Staudenmann) 1:3. 39. Fehr (Truttmann/Ausschluss Hendry!) 1:4. 40. (39:23) Lattner (Fäh, Hendry) 1:5. 44. Schäublin (Himelfarb) 2:5. 49. Pecker (Himelfarb/Ausschluss Wegmüller) 3:5. 58. Sigrist 4:5. 59. (58:25) Truttmann 4:6. 60. (59:07) Baumann (Sigrist, Himelfarb) 5:6. 60. (59:27) Sigrist (Pecker) 6:6 (ohne Torhüter). 62. (61:36) Pecker (Morandi) 7:6.
Strafen: 4 x 2 Minuten gegen Lausanne, 11 x 2 Minuten gegen Thurgau
Lausanne: Tobler (41. Pellet); Bernasconi, Grieder, Lardi, Merz; Morandi, Villa; Sigrist, Staudenmann, Baumann; Lötscher, Lüssy, Bodenmann; Gailland, Himelfarb, Pecker; Tognini
HCT: Schoop; Meichtry, Pargätzi; Lattner, Fäh, Röthlisberger, Wegmüller; Truttmann, Westerback, Hendry; Wohlwend, Fehr, Novak; Korsch, Annen, Falett; Mühlemann
Bemerkungen: Lausanne ohne Benturqui, Rüfenacht (beide verletzt); Thurgau ohne Alatalo, Mifsuc, Keller, Hug, Mordasini (verletzt).


Fehlende Routine kostet zwei Punkte

Wie der sichere Sieger sah der HC Thurgau zu Beginn des Schlussdrittels aus. Die deutliche Führung hielt man jedoch nicht und unterlag noch 6:7 (1:0, 4:1, 1:5) in der Verlängerung.

Christian Lohr
Wie bereits in den letzten Begegnungen gelang es dem HC Thurgau auch gestern im National-League-B-Duell das favorisierte Lausanne mächtig herauszufordern. Vor 2578 Zuschauern brachten die «Leuen» die zuletzt nicht mehr allzu sattelfesten Waadtländer an den Rand einer Niederlage. Doch nicht zum erstenmal in dieser Saison brachte es die Burgener-Truppe nicht fertig, aus einer ausgezeichneten Ausgangslage den vollen Nutzen zu ziehen. Die Routine fehlte ganz zuletzt. Drei Punkte hätten es sein können. Letztlich blieb es bei einem Zähler, der im Kampf um den achten Playoff-Platz einfach zu wenig ist.

Fünf Tore in 40 Minuten
Annen brachte die Gäste in der 9. Minute in Führung. Die Defensivarbeit in der Zone klappte weiter sehr gut. Dank aggressivem Forechecking hielt man das lange schläfrig wirkende Lausanne auch im Mitteldrittel in Schach. Doch nicht nur das, dank zwei Treffern von Meichtry sowie durch Fehr und Lattner erhöhte man nicht ohne Glück das Skore auf 5:1 nach 40 Minuten. Auch nach dem zweiten Goal von Lausanne in der 44. Minute war noch nicht unbedingt gross Sorge angesagt.

Pecker Matchwinner
Erst als die Westschweizer, mit dem extrem starken Ausländerpaar Pecker und Himelfarb, so richtig loszulegen begannen, war es um die Ostschweizer geschehen. Pecker gab mit seinem 3:5 in der 49. Minute wieder Hoffnung. Diese wurde dann noch grösser, als Sigrist in der 58. Minute zum 4:5 einschoss. Nur die vermeintliche Vorentscheidung fiel mit dem 30. Saisontreffer Truttmanns 95 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit. Der frühere NLA-Verein konterte aber weiter. Baumann (59:07) und Sigrist (59:27) machten gegen die kräftemässig nachlassenden Thurgauer das Unmögliche wahr und glichen zum 6:6 aus. Liga-Topskorer Pecker sicherte nach 61:36 noch den zweifellos schmeichelhaften 7:6-Heimerfolg.