Mittwoch, 9. Januar 2008

Spielbericht HCT - Martigny vom 08.01.08

Solider HCT bezwang Martigny

Die NLB-Eishockeyaner des HCT sicherten sich trotz langer Verletztenliste dank einer Leistungssteigerung gegen Martigny einen 4:2-Erfolg.

Jürg A. Stettler
Kreuzlingen – Das Lazarett des HCT wächst und wächst. Im letzten Spiel gegen Neuchâtel bekam Alatalo einen Puck ans rechte Handgelenk, wie sich erst gestern definitiv herausstellte, hat sich der Finne dabei das Handgelenk gebrochen, so dass Thurgau nur mit einem Ausländer gegen Martigny antrat. «Wir halten natürlich Ausschau nach einem Ersatz, da Alatalo mindestens drei bis vier Wochen ausfallen wird», verriet Coach Burgener. «Wir werden aber nicht einfach irgendjemanden verpflichten.» Und was ist mit Mifsud? «Er wird am Donnerstag zurück nach Kanada fliegen, um sich in der Heimat bei einem Spezialisten untersuchen zu lassen. Er kommt diese Saison sicherlich nicht mehr aufs Eis zurück», führte der Thurgau-Trainer weiter aus.

Hendry bald wieder fit
Noch länger dauert leider auch der Ausfall von Mordasini, dessen Oberschenkel-Bluterguss inzwischen ins Knie weitergewandert ist und zusätzliche Schmerzen verursacht. Positives gibt es dagegen von einem anderen Knie zu berichten. «Ich dachte nach der zweiten Knieverletzung zuerst, nun ist die Saison gelaufen, aber ich werde am 15. Januar gegen die GCK Lions wieder auflaufen», gab sich HCT-Captain Hendry zuversichtlich.

Gegen Martigny zeigten die Thurgauer von Beginn weg klar mehr Zug aufs Tor. Gleichzeitig räumten sie in der Defensive die Scheiben besser aus dem Slot weg, wenn Schoop einen Schuss einmal nach vorne abprallen liess. In der 8. Minute schnappte sich Topskorer Truttmann die Scheibe im eigenen Drittel, schien bei seinem Solo fast etwas zu eigensinnig zu agieren, dann fand er aber die Lücke doch noch und vollendete zum 1:0. Und weil er in der 12. Minute bei einem schnellen Kontervorstoss gefoult wurde und danach den fälligen Penalty souverän via Pfosten verwandelte, stand es vor lediglich 610 Fans schon 2:0. Die «Leuen» blieben im 1. Drittel die tonangebende Mannschaft, wurden in der Defensive aber etwas gar sorglos, doch Schoop zeigte eine gute Leistung und hielt seinen Kasten vorerst sauber.

Martigny kam plötzlich auf
Thurgau startete dann gut ins Mitteldrittel, bereits nach 22:33 profitierte Korsch nach Pargätzis Schuss von einem Abpraller und markierte in Überzahl das 3:0. Nachdem Annen (30.) und Korsch (31.) Gelegenheiten zum 4:0 ausliessen, verkürzten die bis dahin recht harmlos auftretenden Gäste durch ein Powerplaytor von Turler (32.) auf 1:3. Dieser Treffer gab Martigny sichtlich Auftrieb, es drückte nun aufs Tempo und die Defensivabteilung des HCT bekam klar mehr zu tun. Doch Schoop zeigte weiterhin eine souveräne Leistung und bedeutete jeweils Endstation für die Walliser Angriffsbemühungen.

Siegsicherung durch Annen
Das Schlussdrittel begann heikel für Thurgau. Eine erste doppelte Unterzahl konnte man mit Mühe überstehen, als dann aber auch Truttmann für einen hart gepfiffenen Bandencheck raus musste, war es um den HCT geschehen. Burdet (44.) verkürzte bei Fünf gegen Drei auf 2:3 – sofort war die Spannung zurück. Als Martigny gerade wieder vollzählig war, erhöhte Annen nach Müllers Vorarbeit auf 4:2 und sicherte den Thurgauern so den wichtigen Erfolg.

HCT - Martigny 4:2 (2:0, 1:1, 1:1)
Bodensee-Arena. 610 Zuschauer. SR: Favre (Kaderli, Tscherrig)
Tore: 8. Truttmann 1:0. 12. Truttmann (per Penalty) 2:0. 23. Korsch (Pargätzi, Truttmann, Ausschluss Moret) 3:0. 32. Turler (Burdet, Perrin, Ausschluss Westerback) 3:1. 44. Burdet (Moser, Sleigher, Ausschlüsse Meichtry, Truttmann) 3:2. 56. Annen (Müller, Falett) 4:2
HCT: Schoop; Pargätzi, Meichtry; Wegmüller, Fäh; Hug, Lattner; Truttmann, Westerback, Korsch; Müller, Fehr, Wohlwend; Falett, Annen, Mühlemann; Schaufelberger
Martigny: Ruefenacht; Bielmann, Jenni; Ermacora, Flückiger; Haas, Moser; Studer, Bellemare, Sleigher; Perrin, Burdet, Turler; Dubach, Moret, Rothen; Moser, Rohrer, Spolidoro
Strafen: 9x2Min., 1x10Min. (Disziplinarstrafe – Korsch) gegen HCT, 9x2Min. gegen Martigny
Bemerkungen: HCT ohne Ronny Keller, Hendry, Mordasini, Alatalo, Mifsud (alle verletzt), dafür mit Schaufelberger (Frauenfeld). Martigny ohne Thomas Keller, Parati, Hürlimann, Machacka (alle verletzt), Laakso und Avanthay (beide krank). 53:06 Time-out HCT.


Über den Strich geklettert

Ohne zu glänzen und mit nur einem Ausländer hat der HC Thurgau gestern mit dem 4:2 über Martigny drei wichtige Punkte geholt. Matchwinner waren Topskorer Marco Truttmann (2 Tore, 1 Assist) und Keeper Andreas Schoop.

Markus Rutishauser
Das Verletzungspech bleibt dem HCT dafür treu. Nach Scott Mifsud, dessen Leistenprobleme erneut aufgebrochen sind, hat sich im Spiel gegen Neuchâtel auch noch der Finne Mika Alatalo schwerwiegend verletzt. Mit einem Bruch des rechten Handgelenks fällt der Routinier möglicherweise bis zum Saisonende aus. Damit steht die HCT-Führung erneut unter Zugzwang. Die Verpflichtung des bereits vierten Ausländers in dieser Saison dürfte in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden. Ebenfalls verletzt sind immer noch Keller und Hendry. Anstelle des verletzten Alatalo rückte Roland Korsch in die Linie mit Truttmann und Westerback auf.

Topskorer in Torlaune
Die «Leuen» liessen sich durch den Ausfall von Alatalo allerdings nicht aus der Bahn werfen. Schlusslicht Neuchâtel hatte es am Sonntag schliesslich vorgezeigt, dass man sogar ohne Ausländer gewinnen kann. Gegen die weitgehend harmlosen Walliser bestimmte das Team von Felix Burgener das Geschehen im Startdrittel mehrheitlich und ging nach einem Energieanfall von Topskorer Marco Truttmann verdient in Führung (8.). Und die Gastgeber doppelten wenig später nach: Truttmann verwertete einen Penalty via Innenpfosten zum 2:0 (12.) und realisierte damit seinen 29. Saisontreffer. Die Walliser beschäftigten HCT-Keeper Andreas Schoop im gesamten Startdrittel dagegen höchst selten ernsthaft.

Nur zwölf Sekunden…
…benötigten die Thurgauer in der dritten Überzahl, um Torhüter Daniel Ruefenacht erneut zu überwinden. Nach einem Slapshot von Pargätzi stand Roland Korsch goldrichtig, um den Abpraller zum 3:0 über die Linie zu schieben. Beinahe 25 Minuten dauerte es, bis der HCT die erste Strafe kassiert, was für die Disziplin spricht. Als Westerback nur wenig später aber bereits zum zweitenmal auf die Strafbank wanderte, war es dann allerdings auch um die Ungeschlagenheit von Schoop passiert. Turler realisierte im Nachschuss das 1:3. In der Folge kamen die Gäste besser ins Spiel. Dass Martigny nicht noch näher herankam, hatte der HCT primär seinem starken Schlussmann zu verdanken, der mit seinen Paraden den Zweitorevorsprung in die zweite Pause rettete.

Dennoch wurde es im letzten Drittel nochmals eng für die Thurgauer. Burdet nützte die zweite doppelte Überzahl innert weniger Minuten zum 2:3-Anschlusstreffer (44.). Headschiedsrichter Frédéric Favre sorgte nun für unnötige Emotionen. Zuvor unauffällig und solide pfeifend, verlor er zuerst seine Linie und danach auch phasenweise die Übersicht. Martignys ansonsten ziemlich blasse Ausländer Sleigher und Bellemare verpassten in der 55. Minute den Ausgleich jeweils nur um Zentimeter. Beide schlugen sie vor dem Tor über die Scheibe. Wenig später (56.) machte es Annen besser und entschied mit seinem 4:2 die Partie zugunsten der Einheimischen.

Einwöchige Pause
Am kommenden Wochenende zieht der HC Thurgau eine Spielpause ein. Die nächste Meisterschaftspartie bestreitet er deshalb erst am kommenden Dienstag, 15. Januar. Dabei empfangen die Thurgauer um 19.45 Uhr die GCK Lions zum wegweisenden Strichkampf.