Montag, 7. Januar 2008

Spielbericht HCT - Neuchâtel vom 06.01.08

HCT unterlag sogar Schlusslicht

Peinlich: Der HCT blamierte sich im NLB-Eishockey gegen Neuchâtel. Statt mit einem Sieg über den Strich zu klettern, verlor Thurgau 1:2.

Jürg A. Stettler
Kreuzlingen – Schon nach 14 Sekunden lag der HCT gegen Schlusslicht Neuchâtel mit 0:1 zurück. Nach einem Thurgauer Fehlpass hatte Topskorer Pasche mit einem öffnenden Pass die ganze Hintermannschaft des Heimteams ausgetrickst und Pascal Krebs liess Schoop keine Abwehrchance. Wer nun auf eine heftige Reaktion der Burgener-Boys gehofft hatte, wurde enttäuscht. Die Einheimischen kamen nicht auf Touren und hatten Glück, dass Hasani (4.) nach einem weiteren Abwehrfehler nicht auf 2:0 erhöhte. Der pomadige Auftritt seines Teams gefiel auch Coach Burgener nicht, er versuchte es kurzzeitig mit Fehr anstelle von Westerback als Center zwischen Truttmann und Alatalo, jedoch ohne Erfolg. Die Neuenburger praktizierten weiter ein einfaches Hockey und kamen mit ihrem schnörkellosen Auftritt zu den besseren Gelegenheiten, aber Keeper Schoop liess sich von Pasche (9.) nicht ein zweites Mal erwischen.

Pomadiger HCT-Auftritt
Die «Leuen» blieben gegen Neuchâtel sogar im Powerplay zahm. Zwar konnte man sich im Drittel festsetzen, aber suchte viel zu selten den Abschluss. Vieles blieb beim HCT Stückwerk und erst in der 19. Minute kam man mit dem Pfostenschuss von Meichtry dem Ausgleich wenigstens erstmals nahe. Aber auch nach der Pause konnten sich die «Leuen» nicht steigern, Fehlpässe und Missverständnisse blieben die Regel – auch in Überzahl. So verwunderte es kaum einen der 926 Fans, dass die Thurgauer nicht etwa durch eine schöne Kombination, sondern durch einen Konter Korschs (25.) zur besten Torgelegenheit kamen – und dies alles gegen die keineswegs überzeugenden oder ein horrendes Tempo vorlegenden Neuenburger!

In der 34. Minute hatte das Heimteam dann Pech, Truttmann scheiterte mit einem Entlastungsangriff in Unterzahl an Ciaccio und Pargätzis Nachschuss landete am Pfosten. Thurgau konnte froh sein, dass in dieser Partie auf bedenklichem Niveau wenigstens Goalie Schoop eine ansprechende Leistung bot und es damit weiterhin beim knappen 1:0 fürs Schlusslicht blieb. Nachdem Meichtry (46.) erneut nur das Torgehäuse getroffen hatte, musste sich Schoop ein zweites Mal bezwingen lassen. Bielmann wurde nicht angegangen, erhielt die Möglichkeit zum Nachschuss und vollstreckte zum 2:0.HCT-Trainer Burgener hatte genug, er nahm nach 49:37 ein Time-out und stellte die Linien völlig neu zusammen. Problem: Auch dies zeigte kaum Wirkung. In der 55. Minute konnte dann Truttmann in Überzahl wenigstens endlich zum 1:2 verkürzen. Dies schien bei Thurgau endlich etwas Kampfgeist zu wecken und kurz drauf scheiterte Wegmüller am starken Goalie Neuchâtels. Da aber auch in der Schlussphase kein Akteur Thurgaus sein normales Potenzial abrufen konnte, blieb es beim knappen 1:2 gegen das Schlusslicht. Sind die Batterien beim HCT nach fünf Spielen innert zehn Tagen etwa leer? «Nein, aber wenn wir nicht unter Druck stehen, dann agieren wir viel zu verspielt», versuchte Burgener die schwache Leistung zu erklären. «Jetzt, wo wir uns auf die Defensive konzentrierten und uns gegenüber dem Biel-Match steigerten, lief offensiv nichts mehr zusammen», ergänzte er.

HCT – Neuchâtel 1:2 (0:1, 0:0, 1:1)
Bodensee-Arena. 926 Zuschauer. SR: Kämpfer (Grossniklaus, Jetzer).1. (0:14) Pascal Krebs (Pasche, Berger) 0:1. 47. Bielmann (Hasani, Genazzi) 0:2. 55. Truttmann (Pargätzi, Fäh, Ausschluss Zbinden) 1:2.HCT: Schoop; Meichtry, Pargätzi; Wegmüller, Fäh; Hug, Lattner; Truttmann, Westerback, Alatalo; Korsch, Fehr, Wohlwend; Falett, Annen, Müller; Mühlemann, Schaufelberger, Lipp.Neuchâtel: Ciaccio; Kamerzin, Beer; Hezel, Zbinden; Kamber, Zwahlen; Pasche, Pascal Krebs, Berger; Malgin, Jan Krebs, Aebersold; Genazzi, Bielmann, Hasani; Witschi, Personeni.Strafen: 3x2 Min. gegen HCT, 7x2 Min. gegen Neuchâtel.Bemerkungen: Keller, Hendry, Mordasini, Mifsud (alle verletzt), dafür mit Lipp (Wil) und Schaufelberger (Frauenfeld). Neuchâtel ohne Ablanalp (verletzt) sowie ohne Ausländer. Pfostenschüsse Meichtry (19. und 46.), Pargätzi (34.). 49:37 Time-out HCT. Ab 59:47 HCT ohne Goalie.


Schlusslicht überrascht «Leuen»

Kreuzlingen - Mit einer desolaten Offensivleistung unterlag der HC Thurgau gestern vor 926 enttäuschten Zuschauern überraschend dem «Punktelieferanten» aus Neuenburg mit 1:2. Marco Truttmanns Überzahltor (55.) war die einzige Ausbeute.

Markus Rutishauser
Verloren haben die Thurgauer gegen den ohne Ausländer angetretenen Aufsteiger, der zuletzt zwölf (!) Mal in Folge verlor, definitiv im Kopf. Während die Gäste ihre (bescheidenen) Mittel gezielt einsetzten, schien der HCT das abgeschlagene Schlusslicht völlig unterschätzt zu haben. Und es gelang Alatalo, Westerback & Co. während der ganzen 60 Minuten nie, den Schalter endlich auf «Vollgas» umzulegen.

0:1 nach 14 Sekunden
Der HCT begann fahrig. Nicht etwa der Playoff-Anwärter, sondern der abgeschlagene Tabellenletzte dominierte die Startphase. Der Aufsteiger ging schon nach 14 Sekunden durch Krebs in Führung und besass auch in der Folge mehr Tormöglichkeiten. So mussten die «Leuen» sogar froh sein, nicht noch deutlicher in Rückstand zu geraten. Erst drei Ausschlüsse gegen den Aufsteiger innerhalb von viereinhalb Minuten ermöglichten es dem HCT, das Gehäuse von Gästekeeper Ciaccio unter Beschuss zu nehmen. Doch mehr als ein Pfostenschuss von Meichtry schaute während der sechs Minuten in Überzahl nicht heraus. Neuchâtel verteidigte seinen Vorsprung mit einfachem, aber konsequentem Hockey.

Von der erhofften Steigerung bekamen die HCT-Fans im Mitteldrittel nichts zu sehen. Nicht etwa, dass es am Willen gefehlt hätte, aber spielerisch lief weiter herzlich wenig zusammen. Vor allem die erste Linie mit den beiden Finnen und Topskorer Truttmann brachte vielleicht 30 Prozent ihres Potenzials aufs Eis. Gästekeeper Ciaccio wurde in dieser Saison wohl noch nie so wenig beschäftigt. Beim Pfostenschuss von Pargätzi während einer Unterzahlphase (34.) kam der HCT dem Ausgleich noch am nächsten. Das Prädikat «ordentlich» hatte sich bis zur zweiten Pause einzig Torhüter Andreas Schoop verdient.

0:2 statt 1:1
Daran änderte sich auch im Schlussabschnitt vorerst nichts. Thurgau suchte krampfhaft seine spielerische Linie, während die Neuenburger mit einfachen, aber wirksamen Mitteln dagegenhielten. In der 46. Minute war dem HCT bereits zum drittenmal das Glück nicht hold: Meichtry traf mit seinem Flatterschuss zum zweitenmal nur den Pfosten. Keine Minute später stocherte dann Bielmann die Scheibe zum 0:2 über die Linie. Erst die siebte Überzahl brach den Bann dann: Truttmann bezwang Ciaccio (55.) und leitete den Thurgauer Endspurt an. Weil Wegmüller 181 Sekunden vor dem Ende die beste Ausgleichschance aber vergab, blieb es bei der unerwarteten Heimpleite. Weshalb Trainer Felix Burgener Torhüter Schoop erst in den letzten knapp 20 Sekunden durch einen 6. Feldspieler ersetzte, war nicht nachvollziehbar.