Samstag, 5. Januar 2008

Spielbericht HCT - EHC Biel vom 04.01.08

Zu fehlerhafter HCT unterlag Biel

Die Thurgauer NLB-Eishockeyaner unterlagen Biel nach einer Partie mit zwei fehlerhaften Defensivabteilungen schliesslich mit 5:9.

Jürg A. Stettler
Kreuzlngen - HCT-Coach Burgener konnte gegen Biel wieder auf die Hilfe von 1.-Ligist Frauenfeld zählen; Stürmer Schaufelberger stand im Aufgebot. Dafür meinte Mifsud vor dem Match: «Ich habe im Training leider wieder ein Zwicken verspürt, werde daher – auch wenn ich es lieber anders hätte – sicher noch eine Weile zuschauen müssen.» Die Gäste praktizierten vor den 1204 Fans anfangs ein äusserst offensives Forechecking. Meist waren alle Feldspieler über der Mitte postiert, was Thurgau kaum Raum für kontrollierte Angriffsauslösungen liess. Die beste Chance zur Führung hatte Peter (12.), doch Schoop parierte gegen den alleine auf ihn zufahrenden Bieler glänzend. Dann musste der Ex-Thurgauer Brägger in die Kühlbox und dies nutzte Westerback zum 1:0. Statt den Elan der Führung gleich mitnehmen zu können, musste der HCT danach vorzeitig in die Pause – ein Plexiglasbruch nach einem Check von Truttmann gegen Topskorer Tuomainen – verlangte einen Spielunterbruch.

Thurgauer Triplette
Nach der vorgezogenen Pause bewiesen die Gäste, dass auch sie Powerplays effizient abschliessen können und glichen durch Peter (16.) aus. Die Bieler Führung durch Beccarelli (18.) beantworteten die «Leuen» mit drei Treffern innert 131 Sekunden. Statt konzentriert weiter zu agieren, vergass man in der Euphorie jedoch konsequent zu verteidigen und Topskorer Tuomainen verkürzte nur 24 Sekunden nach dem 4:2 wieder auf 3:4. Doch es kam noch schlimmer! Da der HCT in der Defensive weiterhin die nötige Ordnung vermissen liess und zudem ungewohnt viele Fauxpas produzierte, konnten die Gäste die Partie bis zur 38. Minute dank Treffern von Tuomainen, Reber, Peter und Tremblay wieder wenden. Thurgaus Keeper Schoop wurde dabei von seinen Vorderleuten Mal um Mal im Stich gelassen. Wenigstens Korsch zeigte nach dem 4:7 endlich wieder etwas Kampfgeist, tankte sich durch und verkürzte noch vor der Pause auf 5:7.

Burgener setzte fürs Schlussdrittel ein Zeichen und brachte Frischknecht für Schoop. Doch nach nur 1:40 musste sich auch der HCT-Ersatzkeeper durch Tuomainen bezwingen lassen. Thurgau bemühte sich zwar, schien aber nicht mehr wirklich an eine erneute Wende zu glauben. Zudem stellte man sich sogar bei drei gegen sechs Akteure zu umständlich an und musste gar noch das 9:5 durch Brägger ins leere Tor hinnehmen. Bereits morgen Sonntag um 17 Uhr haben die Thurgauer nun gegen Schlusslicht Neuchâtel die Gelegenheit, sich in besserem Licht zu zeigen.

HCT – Biel 5:9 (1:2, 4:5, 0:2)
Bodensee-Arena. 1204 Zuschauer. SR: Baumgartner (Lombardi, Longhi)
Tore: 14. Westerback (Alatalo, Ausschluss Brägger) 1:0. 16. Peter (Beccarelli, Ehrensperger, Ausschluss Westerback) 1:1. 18. Beccarelli (Reber, Ausschlüsse Tremblay, Schaufelberger) 1:2. 23. Korsch (Fehr) 2:2. 25.(24:30) Fäh (Westerback) 3:2. 26. (25:10) Fehr (Korsch) 4:2. 26. (25:34) Tuomainen (Tschan-tré, Reber) 4:3. 30. Tuomainen (Reber) 4:4. 34. Reber (Mieville, Tremblay) 4:5. 37. (36:18) Peter (Zalapski, Tuomainen, Ausschluss Mühlemann) 4:6. 38. (37:01) Tremblay (Reber, Tuomainen, Ausschluss Lattner) 4:7. 38. (37:16) Korsch (Fehr) 5:7. 42. Tuomainen (Tschantré, Reber, Ausschluss Meichtry) 5:8. 60. (59:48) Brägger (Tschantré, Gossweiler, ins leere Tor) 5:9.
HCT: Schoop (ab 40:00 Frischknecht); Meichtry, Pargätzi; Andrea Wegmüller, Fäh; Hug, Lattner; Truttmann, Westerback, Alatalo; Korsch, Fehr, Wohlwend; Falett, Annen, Müller; Schaufelberger, Mühlemann
Biel: Caminada (ab 25:10 Marco Wegmüller); Zalapski, Fröhlicher; Gossweiler, Reber; Diethlem, Meyer; Peter, Beccarelli, Ehrensperger; Tschantré, Brägger, Tuomainen; Zigerli, Mieville, Tremblay; Steiner, Tuffet
Strafen: 9 x 2 Min. plus 1 x 10 Min. (Disziplinarstrafe - Alatalo) gegen HCT, 13 x 2 Min. gegen Biel
Bemerkungen: Keller, Hendry, Mordasini, Mifsud (alle verletzt) dafür mit Schaufelberger (Frauenfeld). Biel ohne Thommen, Wetzel und Gerber. Nach 13:16 Plexiglasbruch und vorzeitige Pause. Pfostenschüsse Truttmann (25.) Westerback (57.). 55:50 Time-out HCT. HCT ab 55:56 bis 57:59, 59:07 bis 59:48 ohne Goalie.



Keine weitere Überraschung

Vor 1204 Zuschauern reichte es dem HC Thurgau gestern nicht zum zweiten Überraschungscoup in Folge. Gegen den Tabellendritten Biel resultierte aufgrund einer ungenügenden Defensivleistung eine 5:9-Niederlage. Nach 26 Minuten hatten die «Leuen» noch mit 4:2 geführt.

Markus Rutishauser
Biel startete druckvoll und deutete an, dass es gewillt war, seine Negativserie (zuletzt drei Niederlagen in Folge) in Kreuzlingen zu beenden. Die Berner besassen dank eines aufsässigen Forecheckings nicht nur mehr Spielanteile, sondern auch die besseren Möglichkeiten. Aber HCT-Keeper Andreas Schoop war vorerst ein sicherer Rückhalt und zeigte gegen Peter (12.) einen tollen Fanghandreflex. Er hatte deshalb grossen Anteil, dass der HCT eher entgegen dem Spielverlauf in der 14. Minute in Führung ging; Westerback bezwang Caminada mit einem seiner harten Slapshots während der zweiten Überzahl. Aufgrund einer beschädigten Plexiglasscheibe, die nicht sofort repariert werden konnte, wurden die beiden Teams danach vorzeitig in die Pause geschickt.

Neun Tore im Mitteldrittel
Die Bieler knüpften nach Wiederbeginn aber sofort wieder an ihr druckvolles Spiel an und kehrten die Partie innerhalb von knapp zwei Minuten: Zuerst traf Peter im Powerplay (16.) und dann erwischte Beccarelli den in dieser Situation unglücklich agierenden Schoop (18.) zum 1:2. Dass der HCT als Team gewachsen ist, bewies er aber in den nächsten 131 Sekunden: Korsch mit einem Energieanfall, Fäh mit einem Slapshot in die kurze Ecke und Fäh mit einem Ablenker schossen die Gastgeber bis zur 25. Minute mit 4:2 in Front und veranlassten Biel-Trainer Heinz Ehlers zu einem Goaliewechsel.

Lange konnten sich die HCT-Fans allerdings nicht an der klaren Führung freuen: Topskorer Toumainen nur 24 Sekunden nach dem 4:2 und in der 30. Minute glich das Skore wieder aus. Und es sollte aus Sicht der «Leuen» noch schlimmer kommen: Reber, Peter und Tremblay profitierten von defensiven Unzulänglichkeiten (vor allem im Slot) und Thurgauer Strafen und schossen Biel mit 7:4 in Front. Dabei zahlte vor allem die junge dritte Linie einiges Lehrgeld. Korsch gelang nur 15 Sekunden nach dem 4:7sein zweites Tor.

Biels Powerplay
Die Thurgauer, bei denen im Schlussabschnitt neu Frischknecht für Schoop zwischen den Pfosten stand, leisteten sich aber weiterhin zu viele Strafen. Den (unberechtigten) Ausschluss gegen Captain Meichtry (seinem Foul war ein klares Stockhalten des Bielers vorausgegangen) nützte Biel durch Tuomainen, den besten Gästespieler, nach 63 Sekunden zum vorentscheidenden 5:8. Es war dies der dritte Überzahltreffer der Berner Seeländer in Folge. Das Team von Felix Burgener war zu keiner Reaktion mehr fähig. Auch während einer fast zweiminütigen 6:3-Überzahl gelang keine Resultatverbesserung mehr. Stattdessen traf der ehemalige HCT-Akteur Brägger zwölf Sekunden vor der Sirene noch ins leere Tor zum 5:9.

Heimsieg gegen «Punktelieferanten» ein Muss
Morgen Sonntag empfängt der HC Thurgau um 17 Uhr den Aufsteiger HC Neuchâtel Young Sprinters in der Kreuzlinger Bodensee-Arena. Gegen den Aufsteiger ist ein glatter Sieg ein absolutes Muss. Die Neuenburger sind zum meist chancenlosen Punktelieferanten mutiert. Aus den letzten sieben Spielen resultierte dabei ein desaströses Torverhältnis von 7:46. Die beiden 1:3-Niederlagen gegen Sierre (3. Januar/zu Hause) und Olten (15. Dezember/auswärts) waren noch die beiden besten Resultate. Dazwischen hagelte es Kanterniederlagen, unter anderem je ein 1:10 in Lausanne und bei Ajoie. Vor wenigen Tagen hat der abgeschlagene Tabellenletzte auch noch seinen kanadischen Stürmer Rod Hinks an Sierre abgegeben, wo er den verletzten Cormier ersetzt.