Mittwoch, 23. Januar 2008

Spielbericht HCT - Langenthal vom 22.01.08


HCT verspielte gegen Langenthal den Sieg


Thurgau unterlag in einem zerfahrenen NLB-Eishockeymatch Langenthal nach 4:1-Führung doch noch 4:5.

Jürg A. Stettler
Kreuzlingen – Nachdem der HCT in den letzten NLB-Spielen bereits mehrmals auf den Rapperswiler Novak zählen konnte, steht nun fest, dass der Lakers-Stürmer bis zum Saisonende bei Thurgau bleibt. Gegen Langenthal standen zudem neben dem in dieser Saison ebenfalls schon für die «Leuen» aufgelaufenen Randegger auch noch die beiden Davoser Wellinger (88) und Gartmann (89) im Aufgebot. Dafür suchte man beim HCT weiter vergebens nach einem zweiten Ausländer. «Wir waren uns eigentlich mit drei Kandidaten einig, aber erhielten für sie die Freigabe nicht», erläuterte Coach Burgener vor der Partie. Und ergänzte: «Es wird immer schwieriger einen guten Ausländer zu verpflichten, aber wir halten weiterhin Ausschau.»

Nervöser Beginn
Vor den nur 647 Fans begannen beide Teams sehr nervös, unzählige Puckverluste und wenige zusammenhängende Aktionen waren die Folge. Zwar wurde auf beiden Seiten vehement um die Scheibe gekämpft, aber selten kam es zu Torgelegenheiten und wenn, dann hatten diese die Gäs-te. Larouche (3.) scheiterte zweimal an Schoop, der auch gegen Haas (9.) rechtzeitig seine Schoner ausfahren konnte. Die Thurgauer hatten danach eine heikle Phase zu dritt gegen fünf zu überstehen, aber bis auf den Lattenschuss von Stoller kamen die Langenthaler zu nichts Zählbarem. Dann ermöglichten gleich zwei Wechselfehler der Oberaargauer ein Powerplay, wovon Truttmann (17.) das zweite nach acht Sekunden zum 1:0 nutzte.

Schliesslich dauerte es in der zerfahrenen Begegnung bis zur 24. Minute, ehe die Davoser Fraktion im HCT-Dress zuschlug und Gartmann auf Pass von Randegger das 2:0 markierte. Das Heimteam musste danach jedoch in Unterzahl den Anschlusstreffer durch Oliver Müller (30.) hinnehmen. Das Bohren-Team schien nach diesem Treffer Druck und Tempo zu erhöhen, doch die Thurgauer Antwort erfolgte prompt. Truttmann legte auf Westerback (32.) zurück und dieser vollendete wuchtig zum 3:1. Während die «Leuen» in der Defensive weiter keinen allzu sattelfesten Eindruck hinterliessen und Keeper Schoop einiges zu tun hatte, überzeugten sie offensiv mit viel Kampfgeist. So tankte sich nach 34:45 Wegmüller durch und erhöhte auf 4:1. Dann hatten die «Leuen» Pech, als bei einem Konter Gartmann und Randegger (37.) jeweils an Pfosten und Latte scheiterten.

Unglaublich aber wahr: Wie gegen Lausanne verspielte der HCT diesen Vorsprung noch. Zweimal Plante (43./47.) und Gurtner (44.) erzwangen den 4:4-Ausgleich und lancierten den Match neu. In der attraktiven Schlussphase hatte Thurgau mehrere Top-Chancen, sich den Sieg doch noch zu sichern, aber 29 Sekunden vor Schluss bewies Larouche echte Kaltblütigkeit und traf zum knappen 5:4-Erfolg der Langenthaler. Und der Angriff der Oberaargauer wird für die kommende Saison noch treffsicherer, denn der Frauenfelder Andreas Küng (24) – derzeitiger Topskorer Oltens – unterschrieb für ein Jahr.

HCT – Langenthal 4:5 (1:0, 3:1, 0:4)
Bodensee-Arena. 647 Zuschauer. SR: Popovic (Gnemmi, Niquille)
Tore: 17. Truttmann (Ausschluss Haas) 1:0. 24. Gartmann (Randegger) 2:0. 30. Oliver Müller (Haas, Orlandi, Ausschluss Meichtry) 2:1. 32. Westerback (Truttmann) 3:1. 35. Wegmüller (Fehr, Gartmann) 4:1. 43. (42:20) Plante (Käser, Ausschluss Lipp) 4:2. 44. (43:24) Gurtner (Orlandi) 4:3. 47. Plante (Bochatay) 4:4. 60. (59:31) Larouche (Plante, Haldimann) 4:5.
HCT: Schoop; Röthlisberger, Wegmüller; Wellinger, Fäh; Meichtry, Pargätzi; Falett, Annen, Korsch; Daniel Müller, Fehr, Novak; Truttmann, Westerback, Hendry; Randegger, Gartmann, Lipp.
Langenthal: Eichmann; Bochatay, Stoller; Schneeberger, Gurtner; Kradolfer, Haldimann; Käser, Larouche, Plante; Rezek, Oliver Müller, Orlandi; Haas, Juri, Schär.Strafen: je 6x2 Min. gegen HCT und Langenthal.
Bemerkungen: HCT ohne Keller, Mordasini, Mifsud, Alatalo und Hug (alle verletzt) sowie Wohlwend (berufliche Abwesenheit), dafür mit Randegger, Wellinger, Gartmann (alle Davos) und Lipp (Wil). Langenthal ohne Schäublin, Sutter, Baumgartner, Gähler sowie Horber (Napf – 1.Liga). Pfosten- und Lattenschüsse: Stoller (9.), Gartmann (37.), Randegger (37). 46:03 Time-out HCT.


Wieder eingebrochen

Wie schon in Lausanne (6:7) gab der HC Thurgau auch gestern gegen Langenthal im Schlussdrittel eine klare Führung preis und verlor noch mit 4:5. Larouche erzielte den Siegestreffer 29 Sekunden vor Schluss.

Markus Rutishauser
Der Erfolg des Tabellensechsten war glücklich. In den ersten beiden Dritteln zeigten die Gäste biedere Hockeykost, um dann aber zu Beginn des Schlussabschnitts mit drei Toren innert vier Minuten unverhofft ins Match zurückzukehren. Danach stand der HCT der Führung wieder deutlich näher, ehe Fäh in der Schlussminute dem kanadischen SCL-Topskorer Larouche viel zu viel Raum liess, was dieser mit einem Flachschuss ins weite tiefe Eck bestrafte.

Verhalten
Beide Teams begannen verhalten. Die Gäste besassen vor nur etwas mehr als 600 Zuschauern in den ersten zehn Minuten ein klares Chancenplus, scheiterten aber jeweils an HCT-Keeper Andreas Schoop. Dabei überstanden die «Leuen» auch eine doppelte Unterzahl; Stoller traf in dieser Phase nur die Latte. Die erste nennenswerte Möglichkeit der Thurgauer besass Hendry nach einem Konter (10.). Danach fand der HCT – auch dank Langenthaler Strafen – besser ins Spiel und ging in Überzahl in Führung: Topskorer Marco Truttmann bezwang Keeper Marc Eichmann mit einem nicht unhaltbaren Gewaltsschuss (17.).

3:1 im Mitteldrittel
Betreffend Torproduktion und Tempo erfuhr dann der zweite Abschnitt eine deutliche Steigerung. Dafür zeichnete vor allem das Team von Felix Burgener verantwortlich. Der erst 18jährige Davos-Leihspieler Dario Gartmann bewies in der 24. Minute viel Ruhe und überwand Eichmann nach einem Abpraller zum 2:0. Und das Anschlusstor von Müller, der in Überzahl Keeper Schoop aus kurzer Distanz erstmals überwinden konnte (30.), beantworteten die «Leuen» postwendend: Zuerst erhöhte der Finne Patrik Westerback zum 3:1 (32.) und dann setzte Andrea Wegmüller im Hechtflug eine Vorlage von Fehr ins Netz (35.). Mit dem 4:1-Zwischenstand in der 2. Pause waren die Langenthaler sogar noch gut bedient, weil Gartmann (Pfosten) und Randegger (Latte) innert Sekunden nur die Torumrandung trafen (47.).

Unverständlich
Weshalb die Thurgauer zu Beginn des Schlussabschnitts dermassen nachliessen, war einmal mehr nicht nachzuvollziehen. Zweimal Derek Plante (43./47.) und dazwischen Verteidiger Gurtner (45.) stellten den Spielverlauf auf den Kopf. Erst nach dem 4:4 und einem Time-out erwachte der HCT, kämpfte und dominierte das Spielgeschehen wieder klar. Aber Gästekeeper Eichmann hielt sein Tor – zuweilen auch mit viel Glück – rein und legte damit die Basis zum Sieg seines Teams.

Der HCT hat damit in den letzten beiden Partien in der Schlussminute fünf Punkte verspielt. Der Playoff-Zug fährt höchstwahrscheinlich ohne ihn ab.