Mittwoch, 24. Oktober 2007

Trostloser erster HCT-Vollerfolg

In einer NLB-Eishockeypartieauf tiefem Niveau konnte der HC Thurgau zwar nicht überzeugen, aber gegen Neuchâtel immerhin den ersten Sieg nach 60 Minuten einfahren.

Kreuzlingen – Nachdem am Wochenende Center Plankl zu Davos zurückgekehrt war und Ersatzkeeper Item aus Qualifikationsgründen freigestellt wurde, kam es noch vor dem Match gegen Schlusslicht und Aufsteiger Neuchâtel zu weiteren Kadermutationen beim HC Thurgau. Nicht mehr für die «Leuen» auflaufen werden Horber (er wechselte zu Langenthal), Truttmann (evtl. doch zu Biel) sowie Brägger (noch offen). Die verbliebenen «Leuen» starteten gut ins Duell der Kellerkinder. Bereits nach 2:14 nutzte Mifsud das erste HCT-Powerplay zum 1:0. Thurgau kam zu weiteren Gelegenheiten, brauchte aber auch eine tolle Parade von Hermann (5.) gegen den alleine auf ihn zufahrenden Hasani, um in Front zu bleiben. In der 11. Minute leistete sich dann Keeper Thuillard einen kapitalen Fehler. Er wollte befreien, legte aber genau auf für Mordasini, der nur noch ins leere Tor einschieben musste.

Neuenburger verkürzen
Im mittleren Abschnitt bekamen die lediglich 622 Zuschauer in der Bodensee-Arena weiterhin Eishockey auf äusserst mässigem Niveau zu sehen. Fehler in der Defensive und im Spielaufbau wechselten sich munter ab und zwar hüben wie drüben. Von einem dieser Fehler profitierte Genazzi, der mit sattem Schuss nach 23:41 auf 1:2 verkürzte. Wenigstens versuchte der HCT für einmal darauf zu reagieren und wurde mit dem 3:1 durch Hendry belohnt. Dieser Treffer gab den Thurgauern Selbstvertrauen, sie erhöhten nun Rhythmus und Druck und drängten die Neuenburger in die Defensive.

Resultat der Tempoverschärfung war das 4:1 nach 29:49 durch Falett auf Pass von Geburtstagskind Mordasini. Und Thurgau schien das Spielgeschehen weiter bestimmen zu können und zog dank Alatalo (34.) gar auf 5:1 davon. Doch nur 9 Sekunden (!) danach verkürzt erneut Genazzi auf 2:5. Im Schlussabschnitt nutzten die Gäste einen Ausschluss gegen Hendry gar zum 3:5 und plötzlich herrschte in den Reihen des HCTs wieder das nackte Chaos. Sodass man trotz harmlosem Gegner bis 23 Sekunden vor Schluss und Mordasinis zweitem Treffer zum 6:4 um den HCT-Sieg zittern musste.

Thurgau – Neuchâtel 6:4 (2:0, 3:2, 1:2)
Bodensee-Arena. 622 Zuschauer. SR: Peer (Kehrli, Stäheli).

Tore: 3. Mifsud (Hendry, Wegmüller, Ausschluss Jan Krebs) 1:0. 11. Mordasini 2:0. 24. Genazzi (Hasani, Pasche) 2:1. 25. Hendry (Mifsud, Alatalo) 3:1. 30. Falett (Mordasini, Annen) 4:1. 34. (33:41) Alatalo (Falett, Annen) 5:1. 34. (33:50) Genazzi (Pasche, Zwahlen) 5:2. 43. Berger (Zwahlen, Hinks, Ausschluss Hendry) 5:3. 60. (59:00) Hinks (Scheidegger) 5:4. 60. (59:37) Mordasini (Fäh) 6:4.

Thurgau: Hermann; Wegmüller, Fäh; Pargätzi, Meichtry; Hug, Lattner; Hendry, Mifsud, Alatalo; Müller, Fehr, Eisenring; Falett, Annen, Mordasini.

Neuchâtel. Thuillard (ab 20:00 Ciaccio); Zwahlen, Josi; Kamber, Kamerzin; Werlen, Mano; Scheidegger, Zbinden, Berger; Hasani, Genazzi, Pasche; Jan Krebs, Hinks, Schär; Witschi, Hezel.Strafen: 5x2Min gegen Thurgau, 6x2Min gegen Neuchâtel.

Bemerkungen: Thurgau ohne Keller, Korsch (beide verletzt). Verlassen haben den HCT: Horber (Langenthal), Truttmann (evtl. Biel), Plankl (Davos), Brägger (offen) sowie Item (freigestellt, noch offen). Neuchâtel ohne Aebersold, Lussier, Pascal Krebs sowie Ott. Pfostenschüsse: Pasche (11.) und Mifsud (25./49.). 36:26 Time-out Neuchâtel. 50:25 Time-out Thurgau.
Jürg A. Stettler, Thurgauerzeitung.


Schritt in die richtige Richtung


Geburtstagskind Roman Mordasini mit seinem zweiten Tor zum 6:4 sicherte dem HC Thurgau 23 Sekunden vor Schlussden wichtigen Heimsieg gegen das Schlusslicht Neuchâtel.

Weitaus mehr als das Geschehen auf dem Eis beschäftigten gestern die Neuigkeiten rund um den Eisrink. Nicht mehr im Aufgebot von Felix Burgener standen Dario Horber (zu Langenthal) sowie die wechselwilligen Marco Truttmann und Mathias Brägger, welche beide mit Biel in Verbindung gebracht werden. Dazu gesellte sich der verletzungsbedingte Ausfall von Roland Korsch. Zumindest vorläufig beim HCT bleiben dafür der Finne Mika Alatalo, Patrick Meichtry und Michel Fäh. Knapp besetzt war jedoch nicht nur die Thurgauer Spielerbank, sondern auch die Kreuzlinger Bodensee-Arena; nur gerade gutgezählte 622 Zuschauer wollten das Kellerduell mitverfolgen. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand allerdings nicht das Spiel, sondern die Zukunft des HC Thurgau. Auf sportlicher Ebene dürfte das Erreichen der Playoffs aufgrund des aktuellen Leistungsstands ein Wunschtraum bleiben. Die Frage ist vielmehr, ob Felix Burgener trotz der anhaltenden Anfeindungen, des sportlichen Misserfolgs und des geringen Zuschauerinteresses bis zum Ende der Qualifikation durchhält oder ob er den Bettel doch vorzeitig hinschmeisst.

Schwache Gegenwehr
Fast schon traditionsgemäss starteten die Thurgauer druckvoll ins Spiel und gingen bei der ersten Überzahl schon nach 11 Sekunden durch den neuen Topskorer Scott Mifsud in Führung. Weil Pasche bei einem der wenigen gefährlichen Gästeangriffe nur den Pfosten traf, erhöhte Mordasini im Gegenstoss auf 2:0 (11.). Die Partie bewegte sich auf tiefem NLB-Niveau, was bei den beiden verunsicherten Teams allerdings auch nicht verwundert. Vor allem die Neuenburger brachten kaum ein Bein vors andere, und die wenige Scheiben, welche trotzdem aufs Tor kamen, waren eine sichere Beute des 18-jährigen Yves Hermann. Die Leihgabe aus Zug zeigte erneut eine gute Leistung. Das Anschlusstor Genazzis beantwortete Hendry nur 66 Sekunden später mit dem 3:1 (25.). Als dann Falett (30.) und Alatalo (34.) sogar auf 5:1 erhöhten, konnte sich kaum jemand vorstellen, dass der HCT gegen den harmlosen Aufsteiger noch in Bedrängnis kommen könnte. Einmal mehr kostete die Burgener-Truppe aber eine Unaufmerksamkeit ein sicher geglaubtes Polster. Nur 9 (!) Sekunden nach dem 5:1 liess die Abwehr dem bis dahin besten Gästespieler Joel Genazzi zu viel Raum; 5:2.

Wieder gezittert
Wären da nicht die verhexten letzten 20 Minuten. Bereits nach knapp 3 Minuten schafften die Gäste in Überzahl den 3:5-Anschlusstreffer durch Berger. Weil der HCT in der Folge kräftemässig einmal mehr abbaute, ging bei den Zuschauern das Zittern los. Zu oft hatten sie mit ansehen müssen, wie ihr Team einen sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand gab. Als dann der ansonsten blasse Gäste-Kanadier Roderick Hinks exakt eine Minute vor Schluss zum 5:4 traf, schien nochmals alles möglich. Der HCT wankte, fiel aber nicht. Erneut war es Geburtstagskind Mordasini, der sein Team und die Zuschauer 23 Sekunden vor Schluss mit dem 6. Treffer erlöste. Er spedierte die Scheibe halbvolley in die Maschen und durfte sich danach als «best player» feiern lassen.
Markus Rutishauser, Thurgauer Tagblatt.