Montag, 22. Oktober 2007

HCT vergibt Sieg im Schlussdrittel

Die NLB-Eishockeyaner des HC Thurgau führten gegen Olten 2:0 und 4:2, brachen aber im Schlussdrittel ein und verloren noch 4:6.

Olten – Der HC Thurgau verpasste in Olten nur knapp eine Überraschung. HCT-Trainer Felix Burgener analysierte die Niederlage erstaunlich nüchtern: «So viele Fehler und Strafen wie im letzten Drittel mag es nun mal nicht leiden. Wer einen Match gewinnen will, muss nicht nur während 40, sondern während 60 Minuten konstant spielen – und das scheint für uns offensichtlich schwierig zu sein.»

Tatsächlich wurde aus dem zweiten Oltner Kürlauf gegen einen vermeintlich schwachen Gegner nach der 11:4-Galavorstellung gegen die Young Sprinters vier Tage zuvor nichts. Dass sie bereits nach 98 Sekunden nach einem Treffer Truttmanns (und einem Assist von Goalie Hermann) in Rückstand lagen, schien sie zwar nicht weiter zu beunruhigen. Doch nach dem 0:2 durch Wegmüller läuteten bei den Oltnern die ersten Alarmglocken – insbesondere bei ihrem Trainer Dino Stecher, der ein frühes Time-out nahm.

Lecompte verschoss Penalty
Und als Hermann 25 Sekunden vor Ende des ersten Drittels gar noch einen Penalty vom Lecompte hielt, waren die Oltner definitiv wach. Kam dazu, dass sich die sichtlich gereizten Platzherren mit unnötigen Strafen selber das Leben schwer machten. So fassten im ersten Drittel mit Dällenbach und Küng gleich zwei Oltner eine 10-Minuten-Disziplinarstrafe. Dällenbach musste nach 28 Minuten gar vorzeitig vom Eis, nachdem er einen zweiten «Zehner» gefasst hatte.

Nach der Pause waren die Oltner nicht wiederzuerkennen. Innerhalb von 53 Sekunden machten Hirt und der Frauenfelder Andreas Küng aus dem 0:2 ein 2:2. Doch mitten in die Oltner Druckperiode traf Truttmann in der 29. mit seinem zweiten Treffer zum 2:3 und sechs Minuten später erhöhte Mifsud auf 2:4. Es brauchte wiederum eine Paus Olten zum zweiten Mal aufrappelte. Doch diesmal war die Antwort ebenso überzeugend wie definitiv.

K 46. Minute: Mit vier gegen vier Feldspieler verkürzt Topskorer Wüthrich nach einem tollen Solo auf 3:4. K 52. Minute: Bei einer angezeigten Strafe gegen Thurgau gleicht Küng mit seinem zweiten Tor zum 4:4 aus. K 58. Minute: Lecompte nutzt einen Ausschluss Lattners zum 5:4 aus. K 60. Minute: Captain Rolf Hildebrand macht mit dem 6:4 zwei Sekunden vor Schluss alles klar. Thurgau war wegen des Oltner Dauerdrucks nicht einmal dazu gekommen, seinen Torhüter herauszunehmen. Für Burgener hat Olten den Sieg verdient, «weil sie im letzten Drittel zugelegt und die entscheidenden Tore gemacht haben.

Olten – Thurgau 6:4 (0:2, 2:2, 4:0)
Kleinholz. 1628 Zuschauer. SR: Stricker, Longhi/Lombardi.

Tore: 2. (1:38) Truttmann (Pargätzi, Hermann [!], Ausschluss Dällenbach) 0:1, 12. Wegmüller (Meichtry) 0:2; 22. (21:58) Hirt (Boutin, Schwarzenbach) 1:2, 23. (22:51) Küng (Lecompte, Schnyder) 2:2; 29. Truttmann (Brägger, Ausschluss Trachsler/für Dällenbach) 2:3, 35. Mifsud (Truttmann, Lattner) 2:4; 46. Wüthrich (Hildebrand, Ausschluss Kparghai und Hug) 3:4, 52. Küng (Aeschlimann, Boutin, Strafe angezeigt) 4:4, 58. Lecompte (Bloch, Schwarzenbach, Ausschluss Lattner) 5:4, 60. (59:58) Hildebrand (Lecompte) 6:4.

Strafen: Olten 8x2 Minuten plus je 10 Minuten für Dällenbach und Küng (Disziplinarstrafen) plus Spieldauerdisziplinarstrafe für Dällenbach (2. 10-Minuten-Strafe), Thurgau 10x2 Minuten plus 10 Minuten für Falett (Disziplinarstrafe).

Olten: Leimbacher; Schnyder, Bloch; Kparghai, Dällenbach; Meister, Aeschlimann; Stapfer; Hirt, Boutin, Schwarzenbach; Küng, Hiltebrand, Lecompte; Wüthrich, Hildebrand, Dähler; Trachsler.

Thurgau: Hermann; Lattner, Wegmüller; Meichtry, Pargätzi; Fäh, Hug; Fehr, Mifsud, Alatalo; Hendry, Annen, Korsch; Truttmann, Brägger, Horber; Müller, Mordasini, Falett.Bemerkungen: Olten ohne Boss, Schwarz und Sutter (alle verletzt), Thurgau komplett. 20. (19:35) Hermann hält Penalty von Lecompte. 11:25 (!) Time-out Olten. 50:47 Time-out Thurgau.

Andreas Küng und Yves Hermann als beste Spieler ihres Teams ausgezeichnet. Markus Angst, Thurgauerzeitung.


Erneut eingebrochen

Auch in Olten wiederholte sich die Geschichte der letzten Wochen. Der HC Thurgau lag im Auswärtsmatch nach 45 Minuten mit zwei Treffern vorne, brach aber noch komplett ein und verlor letztlich 4:6 (2:0, 2:2, 0:4).

Die Burgener-Truppe wollte im Stadion Kleinholz vieles besser als in den vergangenen Partien machen. Anders war auf jeden Fall einmal die Torhüterposition besetzt. Hermann hütete nach seiner kurzfristigen Verpflichtung in Olten erstmals den Kasten und machte seine Sache dabei gut. Er hatte einen strengen Job zu verrichten, wobei er sein Talent nicht nur beim parierten Penaltyschuss von Lecompte kurz vor dem ersten Seitenwechsel unter Beweis stellen konnte.

Zweimal vorgelegt
Bereits die erste Powerplay-Situation vermochten die Ostschweizer nach 98 Sekunden durch Truttmann zu verwerten. Die Gastgeber, welche die Begegnung mit dem Team aus der unteren Tabellenregion lange nicht so richtig ernst zu nehmen schienen, schafften es nicht zu reagieren. So kassierten sie nach eher ereignislosem Geschehen auf dem Eis in der 12. Minute den zweiten Gegentreffer durch Wegmüller.

Olten fand allmählich den Tritt, erzielte trotz intensiveren Bemühungen im ersten Drittel noch kein Tor. Dafür gelang den Solothurnern kurz nach dem Wiederanpfiff gleich ein Doppelpack. Innerhalb von 53 Sekunden stand es 2:2. Die «Leuen» liessen sich dadurch aber nicht aus dem Konzept bringen. Wieder Truttmann in Überzahl (30.) und auf herrliche Vorlage von Truttmann Mifsud (36.) legten neuerlich auf 2:4 vor.

Druck zu gross
Doch auch diesmal sollte das Spiel für den HCT nicht gut ausgehen. Die Misere begann mit einem Unterzahltor in der 46. Minute, als man zu offensiv geworden war. Noch durfte man hoffen, da man verschiedene Strafen mit hohem Einsatz überstehen konnte. Der Ausgleich in der 52. Minute kam aber nicht überraschend, weil Olten nochmals einen Zacken zugesetzt hatten.

Das Unheil nahm 165 Sekunden vor dem Ende definitiv seinen Lauf, als Lecompte einen Ausschluss gegen Lattner ausnützte. Hermann hatte sich lange tapfer gewehrt, wurde zwei Sekunden vor dem letzten Sirenenton allerdings nochmals zum 4:6 überwunden. Der Druck war für die zuletzt überforderten Gäste einfach zu gross geworden. Vor allem fehlten im Finish die entlastenden Elemente im Offensivspiel. Christian Lohr, Thurgauer Tagblatt.