Mittwoch, 17. Oktober 2007

Fehlerhafter HCT unterliegt Chur

Die Thurgauer Hockeyaner brachten sich im Schlussdrittel gegen das NLB-Schlusslicht Chur selbst um die Früchte eines Erfolgs und verloren 4:7 (2:2, 2:1, 0:4).

Kreuzlingen – Die NLB-Eishockeypartie der beiden Kellerkinder begann für die Thurgauer optimal, schliesslich wanderte bereits nach 13 Sekunden der erste Churer in die Kühlbox. Kurz vor Ablauf der Strafe brachte Brägger die Heimmannschaft 1:0 in Front. Und das Team von Trainer Burgener drückte weiter aufs Tempo. Lohn dieser Startoffensive war das 2:0 durch Mifsud (4.). Doch Licht und Schatten waren auch an diesem Abend nicht fern. Nach groben Abwehrschnitzern von Plankl (7.) und Falett (12.) konnten die Gäste wieder ausgleichen.

Erneut rascher HCT-Treffer
Dieses Mal dauerte es nach der Pause erneut nur Sekunden und schon hatte Korsch den ersten HCT-Angriff erfolgreich zum 3:2 abgeschlossen. Die «Leuen» zeigten nun Biss, schnürten die Gäste in deren Verteidigungsdrittel ein und kamen durch Alatalo und Truttmann zu weiteren Chancen. Genau, als die Scheibe ein viertes Mal hinter Keeper Kindschi lag, erklang der Pfiff eines Unparteiischen. Es war jedoch nicht Ref Schmutz, sondern einer seiner Linesmen, der gepfiffen hatte, weil HCT-Trainer Burgener im dümmsten Moment ein Coachingfehler unterlaufen war und er einen Mann zu viel aufs Eis beordert hatte.

Statt sich übers 4:2 freuen zu können, mussten die Thurgauer daher im Boxplay arbeiten. Doch die Churer stellten die «Leuen» nicht gerade vor schwierige Aufgaben, blieben auch in Überzahl blass und schienen regelrecht auf den nächsten HCT-Blackout in der Defensive zu warten. Und als die Gastgeber Brulé (31.) nicht konsequent genug angingen, nutzte der Kanadier dies zum 3:3. Die «Leuen» zogen zwar nochmals durch einen von Rieder ins eigene Tor gelenkten Schuss Mifsuds auf 4:3 davon, doch im Schlussdrittel brach Thurgau regelrecht ein.

Bereits nach 37 Sekunden musste HCT-Goalie Schoop durch Krüger den 4:4-Ausgleich hinnehmen. Es kam für die «Leuen» in dieser zerfahrenen, von vielen Fehlern geprägten Partie noch schlimmer. Krüger brachte die Gäste nach 44:16 im Powerplay gar erstmals in Führung. Die Thurgauer wirkten geschockt, während die Bündner weiter aufdrehten. Sie erhöhten nach schönem Konter von Frunz (48.) und dem Frauenfelder Bucher, der zusammen mit drei weiteren EVZ-Akteuren an die Churer ausgeliehen worden war, noch auf 6:4. Das bittere 4:7 für den HCT besieglte Brulé mit einem Schuss ins leere Tor nach 57:59. Jürg Stettler, Thurgauerzeitung.

Thurgau – Chur 7:4 (2:2, 2:1, 0:4)
Bodensee-Arena. 890 Zuschauer. SR: Schmutz (Kaderli, Kurt)

Tore: 3. Brägger (Truttmann, Ausschluss Haueter) 1:0. 4. Mifsud (Falett, Alatalo) 2:0. 8. Zeller 2:1. 12. Krüger (Rieder, Brulé) 2:2. 21. Korsch (Hendry, Annen) 3:2. 31. Brulé (Krüger, Bucher) 3:3. 36. Mifsud (Fäh, Alatalo, Ausschluss Ziegler) 4:3. 41. Krüger (Rieder, Brulé) 4:4. 45. Krüger (Haueter, Brulé, Ausschluss Plankl) 4:5. 48. Frunz (Bucher) 4:6. 58. Brulé (Profico, Ausschluss Bucher!, ins leere Tor) 4:7.

HCT: Schoop; Falett, Fäh; Wegmüller, Lattner; Pargätzi, Meichtry; Hug, Eisenring; Korsch, Annen, Hendry; Mifsud, Alatalo, Fehr; Müller, Brägger, Truttmann; Mordasini, Plankl, Horber.

Chur: Kindschi; Haueter, Profico; Rigamonti, Bigliel; Schumacher, Fischer; Kessler; Brulé, Krüger, Rieder; Jörg, Masa, Ziegler; Zeller, Frunz, Bucher; Weber, Landolt, Müller.Strafen: 6x2Min, 1x10Min (Mifsud - Check von hinten) gegen HCT, 11x2Min gegen Chur.

Bemerkungen: HCT ohne Keller, Item (verletzt), Mühlemann, Model (überzählig). Chur ohne Mantegazzi, Rietberger, Conte, dafür mit Fischer, Frunz, Bucher, Zeller (alle EVZ).

Pfostenschüsse: Hendry (11.) und Brägger (38.) 57:41 Time-out HCT und ab dann bis 57:59 ohne Keeper.


Auch Schlusslicht zu stark



Neuer Tiefschlag für den HC Thurgau: Im Duell der Kellerkinder unterlagen die Leuen trotz dreimaliger Führung mit 4:7. Die Bündner führten die Entscheidung zu Beginn des Schlussdrittels mit drei Toren vom 4:3 zum 4:6 herbei.

Wen soll der HCT schlagen, wenn nicht den Tabellenletzten in eigener Halle? Das war die Frage vor dem gestrigen Heimspiel gegen Chur. Nach der 4:7-Niederlage liegt die Antwort auf der Hand.

Dabei verlief die Partie aus Thurgauer Sicht nach Mass. Brägger schon nach 2:08 Minuten und Mifsud nach 3:22 schossen die Gastgeber vor 890 Zuschauern früh mit 2:0 in Front. Chur spielte inferior und beschäftigte Keeper Schoop kaum einmal ernsthaft. Bedenklich war dann aber, wie leichtsinnig die Burgener-Truppe in der Folge mit dieser Führung umgingen. Zwei unerzwungene Scheibenverluste im eigenen Drittel ermöglichten den Bündner zwei «billige» Tore zum 2:2.

Wie überlegen die Thurgauer in den ersten beiden Abschnitten agierten, zeigt auch die Schussstatistik (46:25), doch entweder war Churs Keeper Kindschi auf dem Posten oder dann fehlte im Abschluss die Präzision. Der unermüdliche Kämpfer Korsch brachte den HCT nach nur 14 Sekunden im Mitteldrittel erneut 3:2 in Führung. Er verwertete ein ideales Zuspiel von Hendry. Zwar glich Chur durch Brulé erneut aus (30.), aber Mifsud mit seinem zweiten Treffer sorgte in Überzahl wieder für den Vorteil. Die 4:3-Führung nach 40 Minuten war allerdings ein viel zu geringer Ertrag für den getätigten Aufwand. Zu viele Chancen wurden nicht genützt.

Dies sollte sich im Schlussdrittel bitter rächen. Die Tore 2 und 3 von Krüger innerhalb von knapp 4 Minuten stellten den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf. Und als nur drei weitere Minuten später Frunz einen mustergültigen Konter mit dem 4:6 abschloss, wurde der HCT endgültig auf die Verliererstrasse abgedrängt. Zwar darf man den «Leuen» nicht fehlenden Kampfgeist vorwerfen, aber spielerisch kam da nicht mehr viel. Schliesslich nützte Brulé bei einer 4:6-Unterzahl – Keeper Schoop machte nach dem Time-out (58.) einem 6. Feldspieler Platz – nach nur 18 Sekunden einen weiteren Scheibenverlust zum 4:7. Markus Rutishauser, Thurgauer Tagblatt.