Mittwoch, 14. November 2007

HCT mit unnötiger Niederlage

Sierre erwischte die NLB-Eishockeyaner des HCT nach der Nati-Pause auf dem falschen Fuss – nach 21:10 führten die Walliser 3:0. Die Thurgauer stemmten sich zwar gegen die Niederlage, verloren aber doch 4:5 n. V.



Kreuzlingen - Weil bei den Thurgauern mit Romano Pargätzi – Kniescheibe raus gesprungen – ein weiterer Verteidiger verletzt ausfällt, lieh sich Coach Burgener vom Gegner Sierre für einen Monat Defensivakteur Meier. Dies hatte zur Folge, dass bei den personell nicht auf Rosen gebetteten Gästen sogar der Frauenfelder Diethelm (trotz Rippenbruch notabene) aufs Eis beordert wurde. Die Walliser starteten dennoch hervorragend in die Partie, denn bereits nach 11 Sekunden schoss Cormier zum 1:0 ein.

Die Thurgauer bekundeten Mühe gegen den engagiert auftretenden HC Sierre und scheiterten zudem immer wieder am blendend aufgelegten Zerzuben im Sierre-Kasten. Die «Leuen» versuchten zwar das Spiel zu machen, doch die läuferisch starken Gäste unterbanden die HCT-Aktionen jeweils geschickt. Die Walliser lauerten vor allem auf Konter und nachdem Métrailler im ersten Anlauf noch an Schoop scheiterte, brachte er im 4. Anlauf (!) die Scheibe doch noch zum 2:0 am HCT-Keeper vorbei. Die Thurgauer erhöhten zwar danach den Druck, konnten sich aber nur wenige Torgelegenheiten erarbeiten. Die beste hatte Fehr (18.), doch Zerzuben verhinderte den HCT-Anschlusstreffer mit einem Reflex. Und weil Cormier nach 21:10 eine kleinlich gepfiffene Strafe resolut ausnützte, lagen die «Leuen» plötzlich 0:3 zurück. Zwar überwand Hendry (23.) dann endlich Zerzuben, aber weil Pottier nur 70 Sekunden danach von einem Fehler Fähs profitierte, musste das Team von Trainer Burgener erneut einem 3-Tore-Rückstand hinterherlaufen. Die Thurgauer betrieben viel Aufwand, was wenigstens mit dem 2:4 durch Annen (30.) nach Vorarbeit Mordasinis belohnt wurde.

HCT erzwang Verlängerung
Das zuvor viermal siegreiche Heimteam spielte jedoch nicht mehr so unbekümmert auf wie vor der Nati-Pause, diverse Fehlzuspiele und unnötige Puckverluste hemmten die Aufholjagd. Nach 45:38 schloss Mifsud eine Thurgauer Powerplay-Kombination (Ex-HCT-Akteur Lamprecht sass draussen) zum 3:4-Anschlusstreffer ab und ab dann spielte vor den 926 Fans nur noch ein Team. Der HCT drückte, lief und dominierte die Walliser, die sich mit aller Macht gegen den Ausgleich stemmten. Und nach 57:56 erlöste Captain Hendry die «Leuen» mit seinem 4:4. Obwohl auch in der Verlängerung nur Thurgau Akzente setzte, schickte Cormier mit seinem Treffer nach 64:07 die Thurgauer noch als Verlierer vom Eis. Jürg A. Stettler, Thurgauerzeitung.

HCT - Sierre 4:5 (0:2, 2:2, 2:0, 0:1) n.V.
Bodensee-Arena. 926 Zuschauer. SR: Kämpfer (Huguet, Schmid).

Tore: 1. (0:11) Cormier (Maurer, Lamprecht) 0:1. 11. Métrailler (Brown) 0:2. 22. Cormier (Jinman, Knopf, Ausschluss Hendry) 0:3. 23. Hendry (Alatalo, Mifsud) 1:3. 24. Pottier (Pannatier, Ruotsalainen) 1:4. 30. Annen (Mordasini, Falett) 2:4. 46. Mifsud (Fäh, Truttmann, Ausschluss Lamprecht) 3:4. 58. Hendry (Fäh, Mifsud) 4:4. 64. Cormier (Jinman, Simard) 4:5.

HCT: Schoop; Meichtry, Meier; Wegmüller, Fäh; Hug, Lattner; Hendry, Alatalo, Mifsud; Fehr, Müller, Truttmann; Mordasini, Annen, Falett; Eisenring, Capaul, Mühlemann; Bolliger.

Sierre: Zerzuben; Maret, Lamprecht; Simard, Imsand; Diethelm, Knopf; Maurer, Cormier, Jinman; Brown, Bering, Métrailler; Ruotsalainen, Pannatier, Pottier; Sassi.

Strafen: 2 x 2 Min plus 1 x 10 Min (Meichtry – Disziplinarstrafe) gegen HCT, 5 x 2 Min plus 1 x 10 Min (Lamprecht – Check von hinten) gegen Sierre.

Bemerkungen: HCT ohne Roland Korsch (noch bis ca. Mitte Dezember out), Keller (bis Januar 2008 out), Romano Pargätzi (Knieverletzung, ca. 1 Monat out). Dafür mit Keiser und Capaul (beide Wil) und Meier (für 1 Monat von Sierre ausgeliehen). Sierre ohne Röthlisberger, Faust, Kohli, Favre, Reber (alle verletzt) sowie Benoit (krank). 13. Fehrs Treffer wegen vorherigem Handpass Müllers nicht anerkannt. 32. Ruotsalainen scheidet verletzt aus. 34. Lattenschuss Mifusd. 56. Diethelm scheidet verletzt aus.



Ein glücklicher Sieger



HC Thurgau nach vier Siegen in Serie erstmals wieder bezwungen
Sierre gelang gestern die Revanche für die Heimniederlage im 1. Duell. Die Walliser gewannen dank eines Treffers von Cormier in der 65. Minute glücklich mit 5:4 nach Verlängerung.

Markus Rutishauser, Thurgauer Tagblatt
Der HC Thurgau hat es mit dieser unnötigen Niederlage verpasst, noch näher an die Playoff-Plätze heranzurücken. Statt der budgetierten 3 Zähler reichte es gegen das stark dezimierte Sierre nur zu einem Punkt. Das freute vor allem die 10 mitgereisten Walliser Fans, die während fast 58 Minuten am Feiern waren, nach dem Ausgleich von Hendry aber doch noch mit ihrer Mannschaft um den Sieg zittern mussten. Trotz der Niederlage verliess kaum einer der 900 Anhänger des HCT die Kreuzlinger Bodensee-Arena mit hängendem Kopf. Aufgrund des Spielverlaufs mussten sie wegen des späten Ausgleichtores froh sein, dass ihr Team wenigstens noch einen Punkt ins Trockene gebracht hatte. Die Walliser besassen im 34- jährigen Kanadier Derek Cormier (3 Tore) und Goalie Martin Zerzuben (wurde zum besten Spieler gewählt) ihre Protagonisten. Cormier war es dann auch, der die am Rande des K. o. stehenden Gäste mit einem sehenswerten Handge-lenkschuss ins hohe Eck 53 Sekunden vor dem drohenden Penaltyschiessen erlöste.

Immer im Rückstand
Die Thurgauer erwischten keinen guten Start. Schon nach 11 (!) Sekunden lag die Scheibe im Kasten von Andreas Schoop. Und nach einer kurzen Druckphase der Gastgeber erhöhte Métrailler auf 0:2 (11.). Als dann erneut Cormier im ersten Überzahlspiel zu Beginn des Mitteldrittels gar auf 0:3 erhöhte, geriet der HCT arg in Rücklage. Hendrys 1:3 (23.) beantwortet Pottier nur 70 Sekunden später mit dem 1:4. Den «Leuen» darf man zugute halten, dass sie permanent versuchten, die Gäste unter Druck zu setzen. Oft fehlt jedoch die Präzision. Zudem hielt HCS-Keeper Zerzuben ganz stark oder besass das Glück des Tüchtigen, wie beim Pfostenknaller von Mifsud (34.).

Keinen gefestigten Eindruck hinterliess gestern die Defensive der Einheimischen. Der Slot vor Schoob wurde oftmals zu wenig konsequent verteidigt. Sierre nützte diese Nachlässigkeiten bei 3 seiner 5 Treffer.

Starker Endspurt
Während Sierre im Schlussabschnitt merklich abbaute, setzte der HCT zu einem starken Endspurt an. Mifsud lenkte in Überzahl einen Schuss von Fäh unhaltbar ab (46.) und leitete damit die finale Phase ein. Sierre geriet in der Folge permanent unter Druck, konnte sich aber bis 2:04 Minuten erfolgreich wehren. Dann erlöste Hendry die «Leuen» vier Sekunden vor Ablauf der fünften Strafe gegen Sierre. Im nachfolgenden Schlagabtausch besassen beide Teams mindestens zwei gute Chancen zum Sieg. In der Verlängerung spielte dann aber nur mehr Thurgau, im Abschluss aber eben glücklos – mit dem bekannten glücklichen Erfolgserlebnis für Cormiers Sierre.

Lausanne als Gast
Am Samstag (19.30 Uhr) gastiert das Spitzenteam Lausanne in Kreuzlingen. Im ersten Duell kassierten die «Leuen» am 22. September eine 3:10-Pleite. Gelingt nun die Revanche?