Montag, 19. November 2007

HC Thurgau überraschte Leader

Der engagiert kämpfende HC Thurgau, mit einem überragenden Truttmann (4 Tore, 1 Assist) in seinen Reihen, zeigte gegen Lausanne die bisher beste Saisonleistung. Lohn für den bemerkenswerten Auftritt: ein 6:4-Erfolg gegen den Leader.



Kreuzlingen – Der Tabellenführer schlug von Beginn weg ein hohes Tempo an, welches die Equipe von HCT-Coach Burgener sehr zur Freude der 895 Fans mitging. Nach einem hektischen Start mit einigen Scheibenverlusten kam das Heimteam gegen die Westschweizer durch Mifsud (5.), Hendry (6.) und Falett (8.) zu guten Gelegenheiten. Die beste hatte Mifsud (9.), doch Lausannes Goalie Tobler konnte dem Schuss mit seiner Fanghand gerade noch die entscheidende Richtungsänderung geben. Im Gegenzug brachte Gailland (9.) die Gäste 1:0 in Front. Er bezwang aus dem Slot heraus Keeper Klingler, der von den Rapperswil-Jona Lakers ausgeliehen wurde. «Die ständigen Goaliewechsel stören uns nicht», erklärte Truttmann dazu. «Es könnte auch Schoop zwischen den Pfosten stehen. Wir helfen dem Goalie und er hilft mit seinen Paraden uns», meinte der HCT-Stürmer. Klingler wurde im HCT-Kasten gut abgeschirmt, bekam aber mehr zu tun, weil die Lausanner den Schwung des 1:0 nutzten und den Druck erhöhten. Und nach 14:25 lag der Puck zum zweiten Mal im Netz: Pecker hatte getroffen, jedoch ins kurz zuvor verschobene Tor. Ref Seckler liess sich trotz Thurgauer Protesten nicht beirren und gab den Treffer. Trotz des 0:2-Rückstands gegen die favorisierten Westschweizer spielte Thurgau weiter gefällig auf.

Immer wieder Truttmann
Nach mehreren Gelegenheiten gelang Truttmann (23.) schliesslich der verdiente Anschlusstreffer. Kurz darauf nütze Hendry eine Strafe gegen die Lausanner, die ab Ende des Mitteldrittels immer aggressiver und mit teilweise sehr hohen Stöcken in die Zweikämpfe gingen, zum 2:2-Ausgleich.

Die engagiert kämpfenden «Leuen» brachten den Leader in der intensiv geführten Partie ins Wanken. Sie waren bissig und Pargätzi (31.) traf gar zum 3:2. Das war zu viel für Lausannes Coach Ryan, er nahm ein Time-out und forderte mehr Disziplin. Seine Paradelinie erzwang durch Rüfenacht (38.) zwar das 3:3, doch nur 66 Sekunden danach schloss Truttmann eine schnörkellos vorgetragene Kombination des HCT zur erneuten Führung ab. Angeführt vom überragenden 22-Jährigen sowie Captain Hendry kämpften die Thurgauer, stemmten sich auch in Unterzahl gemeinsam gegen die Angriffswellen der Gäste. Doch Bonnet mit einem verdeckten Schuss gelang dennoch der 4:4-Gleichstand.Nach 50:51 nahm auch Burgener in diesem äusserst attraktiven Match sein Time-out. Die Coaching-Massnahme vor einem HCT-Powerplay war erfolgreich, denn nach lediglich 12 Sekunden traf Truttmann zum viel bejubelten 5:4. Der Stürmer krönte seine starke Leistung in der 55. Minute mit einem herrlichen Kontertor. Von zwei Lausannern bereits in die Knie gezwungen, rappelte er sich nochmals auf und vollendete zum 6:4-Siegtreffer. Der Matchwinner strahlte danach: «Es ist wunderbar! Wir haben über 60 Minuten gekämpft. Es ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen und nun rennt jeder für jeden.» Wieso man nach harzigem Saisonstart nun plötzlich so befreit aufspielt, konnte Truttmann nicht erklären. Er meinte jedoch grinsend: «Wir haben wieder Spass am Gewinnen gekriegt. Und mit dem Sieg gegen Lausanne haben wir gezeigt, dass wir ja sogar Spitzenteams schlagen können.» Jürg A. Stettler, Thurgauerzeitung

Thurgau – Lausanne 6:4 (0:2, 4:1, 2:1)
Bodensee-Arena. 895 Zuschauer. SR: Seckler (Kohler, Müller)

Tore: 9. Gailland (Lüssy, Bodemann) 0:1. 15. Pecker (Gailland, Himelfarb, Ausschlüsse Hug, Wegmüller, Villa) 0:2. 23. Truttmann (Fehr, Müller, Ausschluss Gailland) 1:2. 26. Hendry (Fäh, Eisenring, Ausschluss Staudenmann) 2:2. 31. Romano Pargätzi (Truttmann) 3:2. 38. (37:33) Rüfenacht (Himelfarb, Pecker) 3:3. 39. (38:39) Truttmann (Fehr, Müller) 4:3. 49. Bonnet (Lüssy) 4:4. 52. Truttmann (Hendry, Alatalo, Ausschluss Merz) 5:4. 55. Truttmann (Mifsud, Ausschlüsse Rüfenacht, Hug, weitere Strafe angezeigt) 6:4.

Thurgau: Klingler; Wegmüller, Fäh; Meichtry, Romano Pargätzi; Hug, Lattner; Hendry, Mifsud, Alatalo; Fehr, Müller, Truttmann; Falett, Annen, Mordasini; Meier, Eisenring, Mühlemann.

Lausanne: Tobler; Grieder, Lardi; Schäublin, Villa; Merz, Benturqui; Pecker, Himelfarb, Rüfenacht; Bodemann, Lüssy, Gailland; Sigrist, Staudenmann, Lussier; Morandi, Bonnet, Chabloz.Strafen 8x2 Min. gegen Thurgau, 10x2 Min. gegen Lausanne.

Thurgau ohne Korsch und Keller (beide verletzt), dafür erstmals mit dem von Rapperswil ausgeliehenen Keeper Klingler. 30:14 Time-out Lausanne. 50:51 Time-out Thurgau. Ab 59:04 Lausanne ohne Goalie.



Den Leader entzaubert



Thurgau gegen Lausanne im Spielrausch – 4 Truttmann-Tore beim 6:4
Ein überragender Truttmann, dem vier Tore gelangen, führte den HC Thurgau zu einem 6:4(0:2, 4:1, 2:1)-Heimsieg gegen den Tabellenführer HC Lausanne. Im Mitteldrittel agierten die «Leuen» in einem Spielrausch.

Christian Lohr
Vor den offiziell 895 Zuschauern, die zu einem guten Viertel aus der Westschweiz angereist waren, war es der grosse Abend des Marco Truttmann. Der 22-jährige Zentralschweizer war mit seinen vier Treffern massgeblich für den HCT-Erfolg gegen den Spitzenreiter verantwortlich. Beeindruckend war auch die Art und Weise, wie man die übermächtig erscheinenden Waadtländer mit einer verdienten 4:6-Niederlage auf die lange Heimreise schickte. «Auch durch den 0:2-Rückstand im ersten Drittel haben wir uns nicht entmutigen lassen», sprach Truttmann den nicht verlorenen Glauben an die mögliche Wende an.

Phantastisches Mitteldrittel
Und mit zwei Powerplay-Toren durch Truttmann (23. Minute) und Hendry (25.) glich man im Mitteldrittel völlig unerwartet das Geschehen aus. Doch es kam noch besser. Pargätzi sorgte in der 31. Minute für die erstmalige Führung. Lausanne reagierte durch Ruefanacht (38.) zum 3:3. Der HCT legte allerdings nur 66 Sekunden später durch Truttmann wieder vor.
Es war ein zweiter Abschnitt gewesen, der wohl das beste Thurgau-Team seit Jahren in der Bodensee-Arena gezeigt hatte. Die Einheimischen mussten in der 49. Minute nochmals den Ausgleich zum 4:4 hinnehmen.

Traumtor zum Sieg
Mit der wieder gewonnenen mentalen Stärke konnte ihnen aber auch das nichts anhaben. Genau zwölf Sekunden hatte es zu Beginn der 52. Minute gedauert, ehe Truttmann eine weitere zahlenmässige Überlegenheit ausgenützt hatte. Völlig aus dem Häuschen gerieten die HCT-Fans in der 55. Minute, als wieder Truttmann einen Konter mit einem Traumtor zum 6:4 abschloss. Mit vereinten Kräften und einem sicheren Neuzugang Klingler (leihweise von den Rapperwil-Jona Lakers) im Kasten wurde der Vorsprung über die Zeit gebracht.