Donnerstag, 13. September 2007

Eine schwierige Mission

Markus Rutishauser (Thurgauer Tagblatt) zum Start der Meisterschaft morgen Freitag.

HC Thurgau startet am Freitag in Pruntrut gegen Ajoie in die NLB-Qualifikation - Keller operiert, Brägger zurück
Mit einer Doppelrunde beginnt für den HC Thurgau an diesem Wochenende die NLB-Qualifikation. Zwar endlich wieder mit zwei Ausländern, doch das restliche Kader lässt eine schwierige Saison erwarten.

Mit einem (reduzierten) Budget von knapp unter 2 Millionen Franken unternimmt Felix Burgener mit seinem HC Thurgau einen neuen Anlauf in Richtung Playoffs. Nach den gewichtigen Abgängen im Frühjahr (Sigg, Stüssi, Tognini, Rigamonti und Kparghei), mit denen viel Routine verloren ging, versucht der Präsident, Sportchef und Trainer in Personalunion, eine stark verjüngte Mannschaft aufzubauen. Als Stützen des ziemlich wackeligen Gebildes hat der Scherzinger zwei Ausländer verpflichtet; den unbekannten jungen Kanadier Scott Mifsud (25) und den erfahrenen Olympia- und WM-Teilnehmer Mika Alatalo. Auf dem 36-jährigen Stürmer lastet viel Druck, soll er doch nicht nur Tore schiessen, sondern gleich auch noch die Jungen führen. Dass der Finne die hierfür nötige Klasse besitzt, hat er in der Vorbereitung bewiesen. Von Mifsud erhofft sich der HCT primär Vollstreckerqualitäten.

Sorgenkind Verteidigung
Während die Torhüterposition mit Andreas Schoop trotz dessen Jugend (21 Jahre) gut besetzt scheint, hat sich die ohnehin sehr knapp bestückte Defensive spätestens diese Woche zum Sorgenkind Nummer 1 entwickelt. Routinier Ronny Keller fällt nach seiner Schulteroperation für 4 Monate aus und dürfte erst im Januar wieder einsatzbereit sein. Damit verfügt Burgener gerade mal über zwei routinierte Verteidiger (Fäh, Meichtry) sowie drei junge Neue (Wegmüller, Pargätzi, Hug). In diesem Bereich hat der HCT in den nächsten Tagen und Wochen grossen Handlungsbedarf.

Dank der kurzfristigen Rückkehr von Mathias Brägger aus Davos bieten sich Trainer Burgener dafür in der Offensive grössere Möglichkeiten. Er hat bereits angekündigt, dass Brägger wie in der letzten Saison an der Seite von Truttmann stürmen wird. Die erste Linie wird vom Ausländerduo Alatalo/Mifsud gebildet. Die routinierten Roland Korsch und Gian-Carlo Hendry scheinen die valabelsten Ergänzung für diese beiden Linien. Damit verfügt der HCT sicher über zwei für NLB-Verhältnisse starke Offensivlinien. Die dritte und vierte Formation wird folglich primär aus jungen Talenten zusammengesetzt sein. Dass hier durchaus auch positives Überraschungspotenzial vorhanden sein kann, hat die Linie Brägger/Truttmann/Schuler in der letzten Saison bewiesen.

Drei Favoriten
In der Favoritenrolle sind der Vorjahresmeister Biel, der Grossklub Lausanne und Langenthal, das Überraschungsteam der letzten Jahre. Hinter diesen Spitzenteams scheint das Leistungsgefälle allerdings grösser geworden zu sein. Eine Überraschung wird am ehesten den Walliser Klubs Sierre oder Visp zugetraut. Gute Playoff-Chancen werden weiter Ajoie und La Chaux-de-Fonds zugestanden. 7 der 8 Viertelfinal-Tickets scheinen damit schon vergeben. Um den letzten Platz an der Sonne wird ein enges Rennen zwischen den GCK Lions, Thurgau, Martigny, Olten, Chur und Neuling Neuchâtel erwartet.

Wieder kein Absteiger
Alle Teams bestreiten 48 Spiele (vier Vollrunden) plus in den ersten zweieinhalb Monaten eine Begegnung gegen das U20-Nationalteam. Die Playoffs beginnen Mitte Februar. Für die Teams auf den Plätzen 9 bis 13 ist die Saison zu diesem Zeitpunkt zu Ende. Bangen um den Klassenerhalt muss niemand; es gibt wie im Vorjahr keinen sportlichen Absteiger.